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Spvgg. Erkenschwick
Traditionsverein kämpft gegen schlechten Ruf

Erkenschwick: Silvers kämpft gegen den schlechten Ruf
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Wer einen einstelligen Tabellenplatz als Saisonziel ausgegeben hat, befindet sich eigentlich nicht in einer Krise, solange er auf dem sechsten Rang steht.

Jedoch ist die Spvgg. Erkenschwick seit nunmehr sechs Spielen sieglos und dementsprechend unzufrieden mit der gegenwärtigen Situation. Was die Sache zusätzlich erschwert, sind die zahlreichen Platzverweise, die gegen das Team von Magnus Niemöller in den letzten Wochen verhängt wurden.

„Wir stehen unter besonderer Beobachtung“

„Wir stehen unter besonderer Beobachtung“, weiß Hermann Silvers. Der kommissarische Vorstand des Klubs würde – wie auch Niemöller – nicht so weit gehen und von einer Kampagne oder gar Hexenjagd gegen die Spvgg. sprechen. Aber nichtsdestotrotz hat Silvers die Vermutung, dass das Image des Vereins der Mannschaft im Moment vorauseilt: „Der Verein ist belastet.“

In der Tat ist es um den Leumund des Traditionsklubs zur Zeit nicht gut bestellt. Beim Heimspiel am 16. September gegen den SV Westfalia Rhynern kam es nach dem Abpfiff zu einer Rudelbildung, die für den Verein schwerwiegende Folgen hatte. Samet Akyüz, Spieler der Gäste, beschuldigte seinerzeit im RevierSport den Gegenspieler Nils Eisen, er hätte ihn rassistisch beleidigt. „Ich wurde leider nach dem Spiel wieder mal als ‚scheiß Türke‘ oder ‚scheiß Kanake‘ beschimpft“, sagte der Verteidiger damals. RevierSport konfrontierte Eisen umgehend mit dem Vorwurf. „Das kann ich definitiv verneinen“, entgegnete der Kapitän der ESV.


Bei einer späteren Anhörung blieben beide Seiten bei dieser Version. „Jeder hat auf seiner Aussage beharrt“, wie Silvers berichtet. Da es keine Zeugen gab, die Akyüz‘ Schilderung bestätigen konnten, wurde der Fall zu den Akten gelegt. Silvers: „Beide Vereine haben nach ihrer Stellungnahme eine Ermahnung erhalten und damit hat sich die Angelegenheit erledigt.“

Der Imageschaden ist damit aber nicht behoben. So kämpft Silvers an mehreren Fronten um die Rehabilitierung des Klubs. Ohnehin kein leichter Job, erst recht nicht, wenn es zu Zwischenfällen kommt – wie jüngst in Ennepetal geschehen. Dort hatte es am Rande der Partie zwischen dem TuS Ennepetal und der Spvgg. Handgreiflichkeiten auf den Rängen gegeben. Erkenschwicker Ultras sollen einen Banner des TuS Ennepetal geklaut haben. Der Ordnungsdienst griff ein, es kam im Bremenstadion zu Tätlichkeiten. Am Ende musste ein stattliches Polizeiaufgebot für Ruhe sorgen.

Auch am Sonntag werden die Ordnungshüter zahlreich bei der Oberliga-Partie gegen Wattenscheid 09 zugegen sein. Dass das Thema Sicherheit mittlerweile so weit oben auf seiner Agenda steht, ist für den kommissarischen Vereinschef ein großes Ärgernis und darüber, dass eine Partie wie die zwischen der Spvgg. und der SGW (Sonntag, 15 Uhr) unter dem Begriff „Sicherheitsspiel“ organisiert werden muss, kann er nur den Kopf schütteln. „Es passieren so viele Dinge, die mit dem Sport gar nichts mehr zu tun haben. Manchmal kommen Chaoten zu unseren Auswärtsspielen, die bei uns Stadionverbot haben.“ Suspekt ist dem Funktionär auch, wenn sich Heranwachsende auf Rivalitäten einschwören, die eigentlich längst Geschichte sind – Stichwort Preußen Münster.


Silvers ist sich sicher, dass sich im Umfeld der Spvgg. längst ein paar „radikale Typen“ zusammengerottet haben, denen der sportliche Erfolg des Vereins im Grunde genommen vollkommen egal ist, das Wohl des ESV erst recht. Dulden will er das jedoch nicht. „Wir passen da höllisch auf. Wir haben klargestellt, dass wir ohne Kompromisse handeln, wenn beim Spiel gegen Wattenscheid etwas vorfällt. Dann machen wir den Fanblock zu“, droht Silvers.

„Angeschlagene Boxer sind gefährlich“

Niemöller und sein Team, allen voran Timo Ostdorf, haben den „Problemfans“ ebenfalls schon klargemacht, dass die Spvgg. Erkenschwick nur noch sportliche Schlagzeilen schreiben möchte. Gegen Wattenscheid, der große Rivale der letzten Saison, der sich in bestechender Form befindet, wäre eine ideale Gelegenheit dazu.

Niemöllers Gegenüber, André Pawlak ahnt, was auf die 09er auf dem Stimberg zukommt: „Gerade angeschlagene Boxer sind gefährlich. Und dass die Erkenschwicker Mannschaft enorme Qualität besitzt, das wissen wir sehr wohl. Die Spvgg. wird über kurz oder lang wieder zurück in die Erfolgsspur finden. Aber wir würden das natürlich noch gerne eine Woche hinauszögern.“

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