Einer indes macht ausnahmslos Freude: Jochen Höfler. Der Stürmer, der vor der Saison vom KFC Uerdingen zu den „Rothosen“ wechselte, trifft – so scheint es – in den Testspielen nach Belieben. Neun Treffer waren es in den fünf Partien gegen Lohauserholz, Kaiserau, Mengede, Massen (Pokalspiel) und den FC Iserlohn – mindestens ein Tor in jedem Spiel. „Ich werde versuchen, die Quote in der Meisterschaft zu halten“, scherzt Höfler. Würde ihm das gelingen, hätte er am Ende der Oberliga-Saison 61 Treffer auf dem Konto.
Gemeinsame Vergangenheit mit Müller bei RB Leipzig
Weder diese Zahl, noch eine andere, realistischere setzt sich der 31-Jährige als konkretes Ziel. „Das habe ich noch nie gemacht“, erklärt Höfler, „da fange ich jetzt auch nicht mehr mit an.“ Ihm gehe es vielmehr darum, mit seinem Toren zum mannschaftlichen Erfolg beizutragen. „Das sage ich nicht nur so, das ist mir schon ernst.“
Nun gilt die Hammer SpVg. zwar als Mitfavorit in der Oberliga Westfalen, kann von Zuschauerzuspruch und Umfeld mit dem KFC Uerdingen aber nicht ganz mithalten. „Für mich war der Wechsel aber nicht im geringsten ein Abstieg. Sportlich schon gar nicht“, sagte der gebürtige Aschaffenburger, der in seiner Karriere schon einiges gesehen hat. Unter anderem trat er bei RB Leipzig gegen den Ball, damals an der Seite von HSV-Spielertrainer Lars Müller. So kam auch der Wechsel in die Lippestadt zustande. „Wir haben zwar nur ein Jahr zusammengespielt, aber Lars kannte mich natürlich noch und so ist dann der Kontakt nach Hamm entstanden“, sagt der Routinier, der sich „sofort gut aufgenommen“ fühlte.
Hat er als ehemaliger Mannschaftskamerad denn nun ein speziellen Draht zum Coach? „Eigentlich nicht. Vielleicht insofern, dass er mich als Führungsspieler sieht. Aber er ist der Boss. Andererseits ist das Verhältnis bei einem Spielertrainer zur Mannschaft ja sowieso immer etwas anders.“
Kilometerfresserei soll bald vorbei sein
Die Beziehung zur SpVg. soll indes noch etwas andauern, Höfler hat nach der Einingung gleich für zwei Jahre in Hamm unterschrieben. „Das wollten beide Seiten“, berichtet der Goalgetter von unkomplizierten Gesprächen.
Ein Problem ist jedoch noch zu überwinden: Bisher pendelt Höfler für jedes Spiel und jede Trainingseinheit von Krefeld nach Hamm, 240 Kilometer kommen da bei Hin- und Rückweg täglich zusammen. „Das ist schon enorm anstrengend“, sagt der Angreifer, will die Kilometer-Fresserei aber bald ad acta legen und seinen Lebensmittelpunkt ins östliche Revier verlagern. Dort will er dann auch wieder seinem erlernten Beruf als Industriemechaniker nachgehen. Sein Nebenjob als Lebensversicherung der HSV sollte davon eher profitieren als darunter leiden.