Noch ein Punkt, am besten gleich ein Sieg. Am Freitag. Gegen Alemannia Aachen II. Damit hätte Rot-Weiss Essen auch den letzten Kitzel dieser NRW-Liga-Saison ausgereizt und dürfte sich Meister nennen. Bliebe natürlich noch das Pokalendspiel in Velbert. Dann ist die lange Saison schon fast bewältigt. Endlich, ist man nach dem Auftritt beim VfB Speldorf versucht anzufügen.
Dass der zweite Versuch dieser Partie nach dem Spielabbruch am vorvergangenen Freitag in der Publikumsgunst drastisch gesunken ist, war zu erwarten. Gerade für die RWE-Akteure trug die spärliche Kulisse von etwa 500 Zuschauern im Mülheimer Ruhrstadion jedoch wohl nicht zur Fokussierung bei. Zwar verteilte der Unparteiische Daniel Rott satte sieben Gelbe plus eine Gelb-Rote Karte. Adressat waren jedoch mit einer Ausnahme die Hausherren, die durchaus engagiert ans Werk gingen. "Das war ein robustes Spiel", stellte Benedikt Koep völlig ausgepowert fest. Doch nicht nur der Essener Offensivmann schien am Ende seiner Kräfte.
[player_rating]nrwliga-1011-30-220130181[/player_rating] Dabei gab RWE zunächst den Takt vor. Leon Enzmann verwandelte nach nur neun Minuten seine bereits zweite Großchance zur Führung. Als Suat Tokat Holger Lemke mit feinem Zuspiel bediente (16.) und dieser im Strafraum zu Fall gebracht wurde, hätte Tokat der Partie schon früh entscheidend prägen können, doch Michael Strzys parierte den Strafstoß des Esseners. An der Dominanz der Gäste änderte das zunächst wenig. Lukas Lenz übte sich als Vorbereiter, Benedikt Koep erhöhte auf 2:0 (27.).
Und Speldorf? "Zu diesem Zeitpunkt habe ich gehofft, dass es wieder gewittert", scherzte Trainer Peter Kunkel. Tatsächlich hatten es die Mülheimer aber gar nicht nötig auf göttliche Fügung zu bauen. Ein lichter Moment und die Kaltschnäuzigkeit von Salih Altin (45.) genügten bereits. Das späte Anschlusstor verpasste der Partie eine beinahe schon überraschende Wende. Nach der Pause setzten die Hausherren den Gästen schwer zu. Doch Dennis Lamczyk im Tor der Rot-Weissen hatte einen guten Abend erwischt und hielt, was zu halten war. "Wir hätten zur Halbzeit schon höher führen können, danach haben wir das nicht komplett zu Ende gespielt", monierte RWE-Trainer Waldemar Wrobel. "Die Bereitschaft und Präzision war bei beiden Mannschaften nicht ganz da, aber das ist bei so einem Spiel irgendwo auch normal. Das hätte am Ende vielleicht 2:2 ausgehen können und war etwas glücklich." Kunkel indes trauerte den vergebenen Chancen des zweiten Durchgangs hinterher, bemerkte aber lakonisch: "Im Fußball gibt es kein verdient oder unverdient." Die letzte Emotion, sie sollte auch im Nachgang der Partie nicht mehr nachgereicht werden. Wie das eben so ist, auf den letzten Metern der Saison.