In Speldorf herrscht dicke Luft. Grund: Nach dem Spielabbruch im Derby zwischen dem VfB und Rot-Weiss Essen wird in beiden Fanlagern heiß diskutiert. Kritikpunkt: Für die neu angesetzte Wiederholungspartie am Dienstag, 10. Mai, 18.45 Uhr, verlieren die Eintrittskarten ihre Gültigkeit.
Nun macht der Begriff „Abzocke“ die Runde. Ingo Pickenäcker kann den Unmut der Anhänger verstehen, doch dem Sportlichen Leiter sind die Hände gebunden. Denn laut § 69 Ziffer drei der Spielordnung des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbands (WFLV) muss die Einnahme aus dem abgebrochen Spiel mit dem Gastverein geteilt werden. „So steht es in der Satzung“, macht Staffelleiter Reinhold Spohn deutlich, dass es für Speldorf keine Ausnahme geben wird.
„Das ist völlig fern jeder Realität“, kritisiert Pickenäcker diese Verbandsregelung und sieht den ausrichtenden Verein klar benachteiligt. „Schließlich haben wir für so eine Partie deutlich andere Ausgaben als sonst.“
Neben dem organisatorischen Stress kommen jetzt erneut hohe Zusatzkosten auf die Mülheimer zu. „Wir bewegen uns hier in einem guten fünfstelligen Bereich“, schätzt VfB-Marketingleiter Jöran Steinsiek den Aufwand ein. Deshalb haben sich die Mülheimer auch schon Rat beim Rechtsexperten Stephan Proff geholt. Der Rechtsanwalt, der bereits den SV Schermbeck in die Liga geklagt hat, berichtet: „Diese Regel ist rechtlich nicht zu beanstanden, aber schlecht für die Fans. Denn die Vereine werden vom Verband dazu gezwungen, auch beim zweiten Match Eintritt zu verlangen, ansonsten würden sie ein dickes Minus machen.“
Sein gutes Gespür beweist Proff auch im Expertentipp.