Suat Tokat brillierte. Der Mittelfeldmann ist derzeit die prägende, herausragende Figur des Essener Spiels. Zweikampfstark wie eh und je, produziert der 24-Jährige gleich serienweise präzise Zuspiele in die Spitze. Er beherrscht den Pass in die Tiefe wie kaum ein Zweiter in dieser Klasse. Tokat lieferte die Vorlage zum 1:2, Tokat ließ gleich fünf Gegenspieler stehen und erzielte das 2:2, notierte das selbst jedoch mit gesenktem Kopf. Der Jubel fiel aus. Als der Rest der Spieler noch mit den Fans die Humba zelebrierte, schlich Tokat gesenkten Hauptes vom Feld.
Leider war jedoch nicht etwa ein harmloser Zwist Ursache für die reservierte Reaktion des gebürtigen Ratingers. "Ich kann meine Leistung nicht wirklich beurteilen", sagte Tokat mit eisiger Miene. "Mein 21-jähriger Cousin liegt mit Lungenkrebs im Krankenhaus, im Koma. Auf dem Weg hierher habe ich erfahren, dass er gestorben ist. Erst wollte ich nicht spielen, aber um einen freien Kopf zu bekommen, habe ich mich doch dafür entschieden. Er heißt Haluk."