Was mussten die Rot-Weissen erst für Chancen vergeben, ehe Holger Lemke den Bann brach. Alleine Lukas Lenz traf zweimal Aluminium, Lemke selbst hatte zwei Hundertprozenter auf Kopf und Fuß. Vom Rest mal ganz zu schweigen. „So ein Spiel kann dann auch mal 0:0 ausgehen“, sagte RWE-Verteidiger Vincent Wagner anschließend. „Wichtig war aber, dass wir nicht die Ruhe verloren haben.“
Derart ungerührt kann nur auftreten, wer unbedingt an die eigene Qualität glaubt. Die belegte der NRW-Liga-Spitzenreiter zwar 90 Minuten lang auch gegen den VfB Hüls. Scheinbar sollte sich die Dominanz der bisweilen drückend feldüberlegenen Gastgeber aber nicht im Resultat niederschlagen. Dass RWE in einer phasenweise hitzigen Partie dennoch einen kühlen Kopf behielt, ist wohl auch der komfortablen Tabellensituation geschuldet. „Wir müssen nicht jedes Spiel gewinnen und können uns auswärts auch mal mit einem Punkt begnügen“, betonte Essens Trainer Waldemar Wrobel in Hinblick auf die nächsten Auswärtspartien beim VfB Homberg und der Spvgg. Erkenschwick.
[player_rating]nrwliga-1011-25-220130181[/player_rating] Vielleicht war es ja genau diese Gewissheit, die die Hausherren mit der Beharrlichkeit und Ruhe eines Schweizer Uhrwerks unablässig nach vorne spielen ließ. Ungeachtet der immer zahlreicheren ausgelassenen Großchancen drückte Lemke den Ball schließlich zur hochverdienten Führung (73.) über die Linie. Wenig später stieg Alexander Thamm nach einem Eckball hoch, machte den Deckel drauf (84.) und ließ Olaf Thon, der just vor der Standardsituation seine Spieler mit rudernden Armen zurück in die Offensive beorderte, verstummen.
Der Coach des VfB Hüls war trotzdem einverstanden mit der Vorstellung seiner Mannschaft. „Eigentlich bin ich sogar sehr zufrieden. Nur mit dem Ergebnis nicht.“ Angesichts arger personeller Probleme habe seine Mannschaft sich gut geschlagen. Kadir Mutluer etwa musste als Außenverteidiger aushelfen, zudem Thorsten Stondzik verletzt in der Kabine bleiben. Mehr sei gegen diese Essener Mannschaft dann schlicht nicht möglich. „Wenn man noch einen Benedikt Koep auf der Bank hat, ist das schon eine besondere Qualität. Da hast Du gut eingekauft, Waldi.“ Der Angesprochene bedankte sich artig. Wohl wissend, dass die Optionen, nicht aufzusteigen, von Woche zu Woche schwinden. Gegen Homberg und Erkenschwick sei RWE Favorit, räumte der 41-Jährige ein. „Aber wir müssen auch diese Spiel angehen, als ginge es gegen Siegen, Windeck oder ETB. Sonst wird es schwer.“ Sollte sich die Mannschaft nun nicht plötzlich einen bis dato unbekannten Schlendrian aneignen, liegt eine Vorentscheidung in der Luft.