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Germania Windeck
NRW-Ligist will Zuschauerrekord knacken

DFB-Pokal: Windeck will Zuschauerrekord knacken

Germania Windeck gehen nach dem zweiten "Traumlos" in Folge fast die Superlative aus, doch gegen Meister Bayern München soll zumindest ein Rekord geknackt werden.

Das Spiel könnte zum bestbesuchten Erstrundenspiel eines Amateurklubs in der Geschichte des DFB-Pokals werden. Dazu müsste der Außenseiter aus dem Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen, der bereits im vergangenen Jahr mit dem Bundesligisten Schalke 04 (0:4) ein "Traumlos" bekam, die Bestmarke von TeBe Berlin knacken. 1996 sahen 39.500 Zuschauer die 0:3-Niederlage des jetzigen Oberligisten gegen die Bayern. Bis zum Freitagmorgen waren bereits 32.000 Tickets für die Partie im Kölner WM-Stadion abgesetzt.

"Das im vergangenen Jahr war irdisch, das jetzt ist galaktisch", sagte Windecks Geschäftsführer Willi Willmeroth dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Das ist überhaupt nicht mit dem Spiel gegen Schalke vergleichbar."


Und auch Präsident Heinz Georg Willmeroth, der zusammen mit seinem Freund und Hauptsponsor Franz-Josef Wernze den Verein aus der Kreisliga C innerhalb weniger Jahre in die fünfte Liga führte, kann das Glück des Vereins kaum in Worte fassen: "Das ist ein Jahrtausendspiel", sagte er beim Versuch, die Bedeutung wenigstens annähernd zu beschreiben.

Gleich fünf Kamerateams besuchten am Donnerstag das Training des NRW-Ligisten, der normalerweise seine Heimspiele im Germania Sportpark in Windeck-Dattenfeld austrägt, aber gegen die Bayern wie schon gegen Schalke ins knapp 60 Kilometer entfernte Köln umzieht. Und auch die Karteninteressenten laufen der Germania buchstäblich "die Bude ein".

"Hier sind vier Leute nur mit Karten verkaufen beschäftigt. Alleine auf der Geschäftsstelle haben wir 10.000 Karten verkauft. Die Leute fahren teilweise 100 Kilometer hierher", erklärt Willi Willmeroth: "Das ist einfach unvorstellbar, genauso wie das Los unvorstellbar ist."

Seit der Auslosung am 5. Juni ist der Ort elektrisiert. Gesprächsstoff in der 20.000-Einwohner-Gemeinde ist seit Tagen nur noch das Spiel gegen die "großen Bayern". "Überall wird man darauf angesprochen", so der Geschäftsführer.

Am Spieltag setzt die Deutsche Bahn einen Sonderzug ein, ein Sponsor schaltete zudem eine doppelseitige Anzeige in einer große deutschen Boulevardzeitung, um noch mehr Fans zu einem Besuch zu animieren.


Dagegen versucht Trainer Heiko Scholz, der als einer der wenigen Spieler sowohl den DFB- (1993 mit Bayer Leverkusen) als auch den FDGB-Pokal (1987 mit Lok Leipzig) gewann, seine Mannschaft ganz professionell auf die Partie vorzubereiten.

"Wir fahren zum Abschlusstraining ins Kölner Stadion, übernachten dann in Leverkusen und am Spieltag geht es dann mit dem gesamten Kader wieder nach Köln", sagte Scholz in einem Interview mit der Kölnischen Rundschau: "Für die Spieler ist es schon das Größte vor dieser Kulisse und gegen die beste Mannschaft Deutschlands zu spielen."

Viele Gedanken an einen Sieg verschwendet der ehemalige Bundesligaprofi allerdings nicht. "Klar träumt man vom Erfolg. Aber wir sind ein Fünftligist und die Bayern gehören zu Europas Spitze. Das Los ist für uns schon der Sieg."

Aus finanzieller Sicht auf jeden Fall, wie Willmeroth betont. Zwar könne man den Gesamtgewinn noch nicht genau vorhersagen, es werde jedoch am Ende "eine schöne sechsstellige Summe" übrigbleiben.

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