Es ist schon das zweite Fußballfest innerhalb von zwölf Monaten. "Das ist nicht zu fassen. Einfach unglaublich", sagte Windecks Präsident Heinz Georg Willmeroth nach der Auslosung durch Europameisterin Kim Kulig im Aktuellen Sportstudio des ZDF: "Letztes Jahr Schalke, dieses Jahr Bayern. Ich weiß nicht, was wir gemacht haben."
Im vergangenen Jahr hatte das vom früheren Bundesliga-Profi Heiko Scholz trainierte Team aus dem Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen in der ersten Runde in Köln 0:4 gegen Schalke 04 verloren. Damals sorgten 16.000 Zuschauer für einen warmen Geldregen, jetzt dürften in der ersten Runde gegen den Rekordpokalsieger (13. bis 16. August) noch mehr Besucher kommen. Der Trainer erfuhr vom großen Los erst später. Der ehemalige Dresdner, Leverkusener und Bremer Bundesliga-Profi, seit 2009 Trainer beim NRW-Ligisten, ist mit Freunden auf Motorrad-Tour.
"Germanen-Sommermärchen - Teil 2", hieß es am Tag danach auf der Internetseite des Fünftligisten, der vor drei Wochen mit einer "Kölschen Nacht" und einer "Mega Mallorca Party" sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat. Das Rendezvous mit dem Traumgegner machte der NRW-Ligist erst vor wenigen Tagen möglich: Am vergangenen Mittwoch gewann Germania das Finale um den Mittelrhein-Pokal gegen den VfL Alfter in Siegburg mit 2:0.
In der Liga hatte der Klub sein Ziel verfehlt. Als Tabellendritter verpasste der NRW-Ligist knapp den Aufstieg in die Regionalliga West. Normalerweise trägt der Verein, der bis Juni 2009 noch Germania Dattenfeld hieß und dann mit dem FC Windeck und dem TSV Dreisel fusionierte, seine Heimspiele im Germania Sportpark in Windeck-Dattenfeld aus. Anfang der 90er Jahre spielte der Klub noch in der Kreisliga C, ehe Präsident Willmeroth zusammen mit seinem Freund und Hauptsponsor Franz-Josef Wernze das Kommando übernahm.
In die Schlagzeilen geriet Germania 2007, als der Torhüter der Gastmannschaft SV Straelen feststellte, dass die Tore zu klein waren. Statt wie vorgeschrieben 2,44 m betrug die Lattenhöhe an den Pfosten lediglich 2,30 m und in der Mitte sogar nur 2,27 m, ergab eine Nachmessung. Der Fall ging durch die Instanzen bis zum DFB-Bundesgericht, der 4:0-Sieg der Gastgeber hatte am Ende Bestand.