Nur 45 Minuten hatte Vincent Wagner mitgewirkt. Nichts Schwerwiegendes, nur die Adduktoren machen Probleme. Dennoch konnte der Innenverteidiger mit dem ersten Pflichtspiel dieser Saison durchaus einverstanden sein. „Wir sind im Moment einfach gut drauf. Das hat sich ja auch in den letzten Spielen schon angedeutet. Ohne zu übertreiben hätten wir aber vielleicht auch zehn Tore machen müssen.“
Nach vier Tagen im Trainingslager und der am Ende spielend leicht gelösten Pflichtübung in Bottrop, steht am Freitag aber der Ernstfall an. Ein Schmunzeln kann sich Wagner daher auch nicht verkneifen. „Freitagabend, Flutlicht, das wird richtig geil.“ Da die Partie in Bottrop recht zeitig entschieden war und Wagner in der Kabine blieb, hatte der ehemalige Stürmer daher schon auf dem Feld Gelegenheit, sich Gedanken zu machen. „Ich hab da auch einmal kurz überlegt, wie gut es ist, gegen so einen Gegner zu spielen. Wir haben uns ja auch ein paar Fehler erlaubt. Da sind wir noch etwas zu verspielt. Das darf uns gegen Homberg aber nicht passieren, sonst wird so etwas sofort bestraft“, fürchtet der 1,89-Meter-Mann.
Die Rolle als Gejagter habe das Team aber immerhin schon mal verinnerlicht. „Es ist ganz egal, ob wir sagen, dass wir Fünfter werden wollen. Für die Mannschaften ist es gegen Rot-Weiss Essen das Spiel des Jahres“, weiß Wagner. „Homberg wird brennen.“ Und der 24-Jährige will Feuer mit Feuer bekämpfen: „Das werden wir auch!“ Man meint, ihm die Vorfreude anzusehen, wenn der umgeschulte Knipser über die neue Saison spricht. Dabei ist das gar nicht mal so selbstverständlich. Anders als das Gros der neuen Mannschaft, die durch die Insolvenz praktisch befördert worden ist, war Wagner schon fest für den Regionalligakader eingeplant.
„Ich habe mit Peter Hyballa schon gesprochen und extra meinen Sommerurlaub verkürzt“, berichtet der Student. Regionalliga wird nun zwar auch woanders noch gespielt, ein Wechsel kam für ihn aber nicht infrage. „Ich bin schon bei meinem letzten Verein lange geblieben, hier wegzugehen, war für mich kein Thema. Die Landschaft ist vielleicht nicht so überragend, aber ich fühle mich in Essen wirklich wohl. Meine Frau macht ihre Ausbildung hier, ich studiere in Essen...“ Klingt ganz so, als könnte RWE noch eine ganze Weile auf die Dienste des ehemaligen Schweriners bauen.