Nach einer großen Saisoneröffnung war niemand so recht zumute. Nach der niederschmetternden Entwicklung der letzten Monate gab es freilich wenig Anlass zur Ausgelassenheit. Und noch vor dem Anpfiff des letzten Testspiels vor dem NRW-Liga-Start gegen Borussia Mönchengladbach II schwiegen die 850 Zuschauer im Georg-Melches-Stadion erst einmal und gedachten der 21 Menschen, die bei der Duisburger Loveparade ums Leben gekommen waren.
Danach ging es aber wieder um Fußball und eigentlich auch recht munter zur Sache. Zunächst lag das vor allem an den Gästen. Die Zweitvertretung der Fohlenelf, die nur dank der Insolvenzen von Bonn, Mannheim und eben RWE in der Regionalliga bleiben durfte, zeigte sich jedenfalls wenig dankbar. Allerdings machte das Team von Trainer Waldemar Wrobel es den Gästen auch leicht. Elias Kachunga durfte sich im Zentrum frei bewegen und netze ein (5.). Aber RWE bewies Moral und arbeitete sich akribisch in die Partie und vor des Gegners Strafraum. Trotz zum Teil schöner Kombinationen fehlt zunächst noch die Durchschlagskraft, Kerim Avci brach mit einem tollen Solo aber den Bann (35.).
Nach dem Wechsel dominierten die Hausherren das Geschehen. Damir Ivancicevic (74.) und Sebastian Pilch (77.) machten mit fein herausgespielten Treffern den Deckel drauf. Denkste! Patrick Dutschke (83.) dribbelte fahrlässig im eigenen Strafraum und beschenkte Marcel Platzek, der den Anschluss herstellte (83.), nur zwei Minuten später besorgte Christoph Kasak nach einem Freistoß den 3:3-Endstand. Dennoch präsentierte sich RWE, wie bereits in Bochum, rund zwei Wochen vor dem Saisonstart in ermutigender Verfassung. Wrobel zog daher auch ein positives Fazit: „Eigentlich war ich auch mit der Arbeit gegen den Ball zufrieden, nur eben mit den Gengentoren nicht. Wir haben sechs Tore gemacht. Wenn ich unsere Treffer sehe, waren die alle toll rausgespielt und Gladbach hatte aus dem Spiel heraus kaum eine Chance."