Nach den turbulenten Schlussminuten mussten beide Trainer erstmal ihre Gedanken ordnen. Vollends zufrieden konnte angesichts des Spielverlaufs keiner sein. SV-Burgaltendorf-Trainer Jörg Oswald nicht, weil das 2:2 zu wenig ist, um den Kontakt zu Spitzengruppe zu halten. Und weil seine Mannschaft erst 20 Minuten vor dem Ende mit 2:1 durch Tolga Acar in Führung gegangen war. Nach dem Treffer von Julian Engelmeyer (16.) für die Hausherren hatten Kevin Arndt (30.) und eben Acar den Spielstand zugunsten des Favoriten gedreht - der SVA sah aus wie der sichere Sieger. "Normalerweise passiert dann auch nichts mehr", betonte Oswald. "Deshalb habe ich ja auch schon gewechselt, um die Defensiv zu verstärken."
Fast schon ironisch, dass genau diesem Mannschaftsteil Augenblicke später ein folgenschwerer Patzer unterlaufen sollte: Eine Unachtsamkeit im Burgaltendorfer Strafraum zwang Keeper Michael Methner, zu einem ungestümen Einsteigen. Dem Unparteiische blieb keine Alternative, als auf den Punkt zu zeigen. Daniel Zahn trat an, traf und verpasste dem Spiel die erneute Wende (78.). Zwar holte sich der Torschütze nur sieben Minuten später die Gelb-Rote Karte ab, doch selbst in Unterzahl war der ESC nun wieder am Drücker und erarbeitete sich sogar noch eine Riesenchance zur erneuten Führung. Doch Methner machte den verschuldeten Strafstoß wieder gut und parierte glänzend - es blieb beim 2:2.
Jörg Oswald.
ESC-Coach Lars Krüger hatten die 90 Minuten nicht nur die Stimme, sondern auch jede Menge Nerven gekostet. Dennoch konnte er sich schlussendlich mit dem Punkt arrangieren. "Die Chancenverwertung ist momentan unser großes Manko. Aber es ist nunmal kein Wunschkonzert und wenn ich überlege, dass wir die letzten beiden Spiele verloren und kurz vor Schluss noch 1:2 zurückgelegen haben, kann ich mit dem Punkt gut leben."
Denn, glaubt man Krüger, werden in dieser Saison weiterhin kleine Brötchen am Krausen Bäumchen gebacken. "Wir müssen auf dem Boden bleiben, es geht in erster Linie absolut gegen den Abstieg. Aber es fehlt uns momentan ein wenig das Glück. Wir müssen uns einfach mal belohnen." Vielleicht ja sogar schon am Dienstag. Dann werden zwar keine Zähler verteilt, aber im Pokal kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen mit dem SVA.
Eine Begegnung, die so gar nicht nach Oswalds Geschmack ist. Denn der sah bereits am Sonntag eine schwarze Serie bestätigt: "Rellinghausen ist so etwas wie unser Angstgegner. Bis auf die Hallenstadtmeisterschaft habe ich noch nie gegen die gewonnen." Auf die Fortsetzung darf man also gespannt sein.