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Waltrop: Sprenger und Breuer - Teutonia SuS' famoses Sturmduo
51 Tore für den Aufstieg

Waltrop: Sprenger und Breuer - Teutonia SuS' famoses Sturmduo
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Fußball-Waltrop ist aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Knapp 2000 Zuschauer besuchten die letzten drei Heimspiele des Westfalenliga-Aufsteigers am Sportzentrum Nord. Dort, wo sich nach dem Abstieg aus der Verbandsliga vor neun Jahren oftmals nicht mehr als 150 bis 200 Leute verloren.

Zur entscheidenden letzten Partie bei der SSV Buer wurde die Elf von Trainer Heiko Sulzbacher von 300 Fans begleitet. Bei den anschließenden Feierlichkeiten in der Waltroper Innenstadt gingen 800 Liter Bier über die Theke. Bis morgens um vier Uhr dauerte die Party, bei der die Hochstraße, so etwas wie die „Kö“ der 30.000 Einwohner-Stadt, für den Verkehr gesperrt wurde.

Die beiden Prinzen, die den Verein aus dem Ostvest wachgeküsst haben, heißen Maik Sprenger und Michael Breuer. 51 von 79 Toren der Teutonia gingen auf das Konto der beiden Stürmer. Im Interview mit RevierSport spricht Michael Breuer über den Höhepunkt seiner Karriere.

Michael Breuer, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die Westfalenliga. Ist ein Traum für Sie wahr geworden?

Es ist schon ein geiles Gefühl aufzusteigen. Das war sicherlich der Höhepunkt meiner bisherigen Laufbahn als Fußballspieler. Wir haben jahrelang darauf hingearbeitet. Seit fünf, sechs Jahren haben wir immer oben mitgespielt. In dieser Saison hat dann endlich alles gepasst. Fast alles, denn aus beruflichen Gründen konnte ich die Abschlussfahrt nicht mitmachen. Das werde ich den Jungs nicht verzeihen, dass sie ohne mich fünf Tage zum Feiern nach Mallorca geflogen sind.

Was waren die Gründe für den Erfolg?

Das Gerüst unserer Mannschaft besteht schon seit Jahren aus Waltropern. 90 Prozent unseres Teams kommen aus unserer Stadt. Ich denke, das ist einzigartig. Bei uns werden keine Gehälter gezahlt. Aber wir sind eine verschworene Gemeinschaft, und es macht einfach Spaß für diese Mannschaft zu spielen. Das merkt man auch auf dem Platz.

Nach dem Abstieg des lokalen Konkurrenten VfB Waltrop und der Teutonia SuS aus der Verbandsliga vor neun Jahren sowie immer wieder gescheiterten Fusionsplänen haben viele nicht mehr an höherklassigen Fußball in Waltrop geglaubt. Was hat den Ausschlag für den Höhenflug gegeben?

Nach dem Abstieg wurde konsequent auf den eigenen Nachwuchs gesetzt. Das Konzept der Teutonia ist aufgegangen. Die meisten von uns spielen nun seit vielen Jahren auf Landesliganiveau und konnten sich stetig verbessern. Ein weiterer Punkt war sicherlich, dass wir jetzt von vornherein mit dem Anspruch in die Serie gegangen sind, dass wir aufsteigen wollten. Wir haben die Liga zwar nicht dominiert, sind aber doch über weite Strecken vorne weg marschiert. Wir standen seit dem elften Spieltag ganz oben, dann hat man den Sprung in die nächste Klasse auch verdient.

Ab welchem Zeitpunkt haben Sie tatsächlich an den Aufstieg geglaubt?

Wir hatten schon ein paar gefährliche Momente zu überstehen. Als wir drei Spieltage vor dem Ende der Serie mit 2:7 beim TuS Hordel sang und klanglos untergegangen sind, hatte ich gehörigen Respekt und Sorge, dass wir die Kurve nicht mehr kriegen würden. Uns saßen ja mit dem Hombrucher SV, Eving-Lindenhorst und der SW Wattenscheid drei Mannschaften im Nacken. Die Woche danach war nicht schön. Nach so einem Erlebnis zurückzukommen und dann gegen einen Gegner wie Blau-Gelb Schwerin zu bestehen, auch das zeigt unsere mentale Stärke in der abgelaufenen Saison.

Sie haben 33 Tore erzielt, ihr kongenialer Partner Maik Sprenger hat 18 Mal ins Schwarze getroffen. Werden Sie gelegentlich mit Wolfsburgs Traumduo Grafite und Edin Dzeko verglichen?

Nein, das wäre vermessen! Maik ist ein Stürmer, der unheimlich viel Potenzial hat. Er hat ja besonders in der Rückrunde sehr wichtige Tore für uns erzielt. Er bringt alles mit, was ein Stürmer braucht. Vielleicht ist er ein Schritt langsamer als ich, aber ihn kann man immer im Fuß anspielen. Er hat das Auge und die Ruhe in der Mitte Dinge zu machen, die andere Stürmer nicht können. Wir ergänzen uns wirklich sehr gut.

Dabei haben Sie angeblich kaum trainiert!

Das stimmt ja nicht! Mein persönlicher Rekord stand bis jetzt bei 28 Toren, aber da war ich noch Student. In diesem Jahr war das für mich schon eine enorme Belastung. Wegen meiner Tätigkeit als Diplom-Ökonom wohne ich zeitweise in Düsseldorf, so dass ich in manchen Wochen nur einmal mit der Truppe trainieren konnte. Dafür habe ich mich abends mit Läufen fitgehalten. Dennoch war ich körperlich am Ende sicher nicht mehr bei 100 Prozent.

Sie sind mit 28 Jahren im besten Alter für Fußballspieler. Gibt es für Sie keine Interessenten?

Es gibt immer weniger Vereine, die über die finanziellen Mittel verfügen, hohe Aufwandsentschädigungen zu zahlen. Fußball ist doch in erster Linie unser Hobby. Was bringt es mir da zu wechseln, wenn die Hälfte des Gehaltes vielleicht für Fahrtkosten drauf geht? Wir haben in Waltrop den Vorteil, dass die überwiegende Zahl unserer Spieler im Beruf steht und finanziell unabhängig ist. Die Tore sind zwar in höheren Ligen auch nicht kleiner, aber die Belastung würde eher noch größer. Außerdem haben wir hier so lange auf die Westfalenliga gewartet. Jetzt will ich das auch genießen.

Welche Rolle trauen Sie der Teutonia in der neuen Klasse zu?

Wir hoffen natürlich, dass wir in die Gruppe 2 mit dem BV Brambauer und dem ASC Dortmund kommen. Dann gibt es ja weiterhin ein paar Derbys. Wir werden die Herausforderung annehmen, jetzt ganz andere Plätze zu sehen und uns mit Mannschaften zu messen, die eine deutlich höhere Qualität besitzen. Sicherlich müssen wir zunächst davon ausgehen, gegen den Abstieg zu spielen. Aber unser Team ist so gefestigt, dass es auch mit Rückschlägen umgehen kann. Deshalb bin ich guter Dinge, dass wir uns auch in der Westfalenliga nicht verstecken müssen und dort auch bestehen können. Ich traue uns einen Mittelfeldplatz zu.

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