Ein Pokalfight nach Maß: Landesligist FC Remscheid musste sich dem Wuppertaler SV in der ersten Runde des Niederrheinpokals erst nach 120 Minuten geschlagen geben. Lange stellte der Außenseiter den Regionalliga West-Spitzenreiter vor Probleme und ließ die Zuschauer von einer Überraschung träumen. Am Ende hatte der Favorit jedoch ganz knapp die Nase vorn und siegte mit 2:1.
FCR-Trainer Ferdi Gülenc lobte die Leistung seiner Elf in den höchsten Tönen: „Was unsere Jungs abgeliefert haben ist überragend. Diese Leistung ist eigentlich kaum zu beschreiben. Wir hatten bis zur letzten Minute die Chance gegen den WSV weiterzukommen.“
Zunächst ließ Remscheid das Röntgen-Stadion beim 1:1-Ausgleich in der letzten Minute der regulären Spielzeit beben. In der Nachspielzeit liefen die Gastgeber dann einem 1:2-Rückstand hinterher, drängten jedoch bis zum Abpfiff auf den erneuten Ausgleich.
Ein hartes Stück Arbeit für den Wuppertaler SV, der in dieser Saison bislang einen Lauf hat und noch ungeschlagen beim Bergischen Derby antrat. Das lag an der ausgeklügelten Taktik des Remscheid-Coaches: „Es war unser Plan tiefer zu stehen und dem WSV wenig Räume zu geben. In der Landesliga ist unsere Pressinglinie etwas höher, da spielen wir anderen Fußball. Im Pokal haben wir immerhin gegen den aktuellen Tabellenführer der Regionalliga West gespielt“, erzählte Gülenc.
Nach dem Kabinengang wurden die Hausherren dann allerdings mutiger. Phasenweise drängte Remscheid den Gegner sogar hinten rein und konnte vielversprechende Torchancen verbuchen. „Wir haben zum ersten Mal in dieser Grundordnung gespielt. Vor dem Spiel sind uns drei Innenverteidiger ausgefallen“, verriet der Coach und würdigte: „Trotzdem konnte meine Mannschaft mit dem Regionalligisten, im Rahmen eines Pokalspiels, absolut mithalten. Wir haben das Spiel zwar verloren, aber drumherum brutal viel gewonnen. Darauf können die Jungs stolz sein.“
Zuschauermagnet Bergisches Derby
Rund 2300 Zuschauer fanden am Mittwochabend den Weg ins Stadion, um den Pokalknaller mitzuverfolgen. Beide Fanlager unterstützten ihre Teams im Bergischen Derby lautstark.
Ein seltenes Erlebnis für den Landesligisten: "Das war der Wahnsinn“, gab FCR-Trainer Gülenc zu und führte fort: „Wir haben nochmal rund 1000 Zuschauer mehr gehabt als bei der Pokalsensation vor elf Jahren. Unsere Fans haben uns gespusht. Der Funke ist vom Rasen auf die Tribune übergesprungen.“
In der Landesliga-Tabelle rangiert Remscheid nach fünf absolvierten Partien auf dem achten Tabellenplatz. Der mutige Auftritt gegen den WSV soll nun möglichst Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben mit sich ziehen, hofft Gülenc: „Man schafft es natürlich nicht immer die Jungs so zu motivieren wie gegen Wuppertal. Der Rahmen hat gestimmt, es war ein Pokalspiel. Da pusht man sich natürlich nochmal extra. Die Kunst wird sein, den Schwung von Woche zu Woche auf den Platz zu bringen. Ich hoffe, dass uns dieses Spiel nochmal zusätzlich Rückenwind für den Ligaalltag geben wird.“