Die Anspannung am Seitenrand war greifbar. Eine vierminütige Nachspielzeit hatte der FSV Duisburg noch im Spitzenspiel der Landesliga-Gruppe 2 gegen den 1. FC Kleve zu überstehen. Das Flutlicht war bereits an, die ersten schärferen Rufe in Richtung des Schiedsrichters und dessen Armbanduhr wurden laut. Doch dann kam endlich der erlösende Pfiff und die Anspannung bei Trainer René Lewejohann und seinen Kickern löste sich in ausgelassene Jubelstürme auf. Dabei hätten es die Duisburger beim 1:0 (1:0)-Erfolg, mit dem sie Kleve – bis zum 4:0-Sieg des SV Scherpenberg am Samstag noch Spitzenreiter – von Platz zwei verdrängten, gar nicht so spannend machen müssen.
„Ich habe schon oft gesagt, dass wir noch in der Entwicklung sind“, meinte Lewejohann nach dem ersten Durchatmen. „Wir sind auf einem guten Weg, aber das Spiel hat auch gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“ Gemeint hatte der Coach damit auch, dass seine Jungs den Sack in der ersten Halbzeit schon hätten zumachen können. „Wir müssen auch mal das zweite oder dritte Tor nachlegen.“
Die Chance dazu gab es mehrfach. Schon vor dem 1:0 verzog Ali Basaran knapp von der Strafraumgrenze (15.). Nachdem Anil Yildirim dann nach einer Hereingabe von Ibrahim Bayraktar, der sich stark über die rechte Seite durchgesetzt hatte, am langen Pfosten zur Führung traf (32.), köpfte Ibrahim Bulut die Kugel nach einem Basaran-Freistoß nur Zentimeter am Tor vorbei (41.). Und noch vor der Pause war es erneut Basaran, der einen schwach getretenen Abstoß abfing und den Ball mit einem Schlenzer gekonnt über FC-Keeper Ahmet Taner – aber auf die Latte setzte (44.).
Kaum Chancen für Kleve Lewejohann war sich nach dem Spiel nicht sicher, ob er von einem verdienten Sieg sprechen könne. „Kleve war bärenstark“, meinte der Coach. Zwingende Chancen hatten die Gäste aber nur wenige. Nach einem Freistoß riss FSV-Keeper Marian Ograjensek reflexartig die Arme hoch und entschärfte so den Kopfball von Otman Maehout aus kurzer Distanz (38.). Ein Schuss von Pascal Hühner, der knapp am langen Pfosten vorbeistrich, war die einzig richtig gefährliche Klever Chance aus dem Spiel heraus (58.). Auf der Gegenseite wurde Bayraktar noch einmal im letzten Moment geblockt (77.).
Ansonsten war es über weite Strecken ein „sehr taktisch geprägtes Spiel“, wie es Lewejohann ausdrückte. Nach der Pause bemängelte der Coach häufiger die nachlassende Ordnung in der Zentrale, insgesamt lieferte der FSV aber eine läuferisch wie kämpferisch starke Leistung ab. „Wir haben es sehr diszipliniert gemacht, engmaschig gestanden und sehr wenig zugelassen“, lobte Lewejohann.
Dass es durch den Sieg dennoch „nur“ zum Sprung auf Platz zwei reichte, stört den Coach nicht. „Wir schauen nur auf uns. Und die ganzen Kaliber haben wir jetzt weg.“