Diesen Worten sollten die Weberstädter Nachmittag Taten folgen lassen und wurden aufgrund einer kämpferisch überzeugenden Darbietung mit einem 1:1-Remis gegen den großen Favoriten belohnt. Da der Rückstand auf den Relegationsrang damit aber nur um einen auf sieben Zähler schmolz, bleibt der Teilerfolg in erster Linie ein Achtungserfolg und die Genugtuung, den Lokalrivalen wieder einmal geärgert zu haben.
Die Klever hatten bei hohen Temperaturen auch aufgrund eines frühen Rückstands Anlaufschwierigkeiten, in den Derbymodus zu kommen, und konnten erst mit fortlaufender Spielzeit ihre spielerischen Vorteile zur Wirkung bringen. „Wir haben in Goch ganz klar zwei Punkte liegenlassen. Dabei müssen wir uns an die eigene Nase fassen bezüglich unserer Chancenverwertung. Der Rückstand war undankbar, aber die Mannschaft hat sich nicht aufgegeben und war das klar bessere Team. Was der Punkt wert ist, wird sich erst am Ende zeigen“, fasste FCK-Trainer Thomas von Kuczkowski die Sichtweise der Klever zusammen, für die es bei nur noch einem Punkt Vorsprung an der Spitze nun wieder etwas enger wird.
Obwohl der Abstieg kaum noch abzuwenden ist, fiel Viktoria-Coach Wim Wouterse die Einordnung des Remis aus Gocher Sicht leichter: „Die Jungs waren super drauf und haben alles reingeworfen. Dass der Tabellenführer dann am Ende fitter ist, ist ganz normal. Aber der Punkt ist ein toller Erfolg für uns.“
Das Derby ließ sich zunächst recht verhalten an. Die Klever setzten mit einem Flachschuss des quirligen Levon Kurikciyan einen ersten Akzent (7.), Goch mit einem Freistoßknaller von Hulusi Bulut (15.). Ein geschickter Zweikampf von Sebastian van Brakel im Klever Strafraum brachte die Gastgeber dann in Front. Lukas Ehrhardt und Jan-Philip Maaßen nahmen van Brakel in die Zange und verursachten einen Strafstoß, den Bulut humorlos zum 1:0 versenkte (19.).
Von diesem Wirkungstreffer erholten sich die recht einfallslosen Gäste nur langsam und kamen zunächst nur zu zwei Distanzschüssen von Kurikciyan (36.) und Niklas Klein-Wiele (42.). Immer wieder rannten sie sich in der vom überragenden Tim Janz organisierten Gocher Defensive fest.
Nach dem Wechsel wurde bei einem Gocher Vorstoß der Winkel für Bulut letztlich zu spitz (51.). Danach verstanden es die Klever immer besser die Gocher Hinterreihe über die Außen ins Wanken zu bringen. Von Kuczkowski brachte mit Tigran Gazarjan und Maurice Rybacki frische Kräfte, und eben diese hatten die Gocher nicht sofort auf der Rechnung. Nur 60 Sekunden nach seiner Einwechslung ließ Rybacki Gochs Keeper Raven Olschewski mit einem energischen Kopfball auf Gazarjan-Flanke keine Chance (64.).
Nach dem Ausgleich erhöhten die Gäste weiter die Schlagzahl und wollten nun mehr. Rybacki setzte sich geschickt durch, spitzelte aber am langen Eck vorbei (73.) Selbiges gelang drei Minuten später Pascal Hühner, der aber an seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Olschewski scheiterte (76.). Goch hielt hinten dagegen so gut es ging und lauerte auf seine Chance, die auch noch kommen sollte: Den Kopfball von Kay Tassenaar nach einer Ecke schlug Ehrhardt von der Torlinie (85.). Den größten Hochkaräter ließen jedoch die Gäste in der letzten Minute der regulären Spielzeit liegen, als Klein-Wiele den Ball zu Gazarjan weiterschob, der sich die Ecke aussuchen konnte, aber an einer überragenden Fußabwehr von Olschewski scheiterte.