Der 34-Jährige schloss sich dem VfB Speldorf überraschend im Sommer an. Den Weg in die Landesliga hatte der 13-fache Bundesligaprofi bewusst gewählt. Mikolajczak dachte an die Zeit nach der Karriere und schloss eine Ausbildung als Feuerwehrmann ab. Da er in Oberhausen-Alstaden wohnt, sind die Wege zu den Einheiten und Spielen im Mülheimer Westen überschaubar. "Ich bin stolz darauf, dass ich die Ausbildung abgeschlossen habe und nun als Feuerwehrmann arbeiten darf", versichert der gebürtige Essener und ergänzt: "Das war mir sehr wichtig, deshalb musste ich auch beim Fußball ein wenig kürzertreten."
Wenn die jungen Burschen irgendwann an mir vorbeifliegen, höre ich freiwillig auf
Christian Mikolajczak
In der letzten Saison spielte "Micky" noch für den Oberligisten SV Hönnepel-Niedermörmter. Der neue Job ermöglicht es ihm jedoch nur zwei bis maximal drei Mal pro Woche zu trainieren. Zu wenig für semiprofessionellen Fußball, aber noch genug, um seiner großen Leidenschaft weiterhin nachgehen zu können. Denn über ein Ende seiner erfolgreichen Laufbahn hat Mikolajczak noch nicht nachgedacht: "Den Fußball lasse ich mir nicht nehmen. Sofern ich fit bleibe, möchte ich noch eine Weile spielen. Wenn die jungen Burschen irgendwann an mir vorbeifliegen, höre ich freiwillig auf."
Vorstellbar wäre für den Linksfuß ein Engagement als Trainer eines Amateurvereins. Eine ähnliche Rolle nimmt der einstige U21-Nationalspieler ohnehin schon beim VfB Speldorf ein. Dank seiner großen Erfahrung fungiert er als rechter Arm von Trainer Oliver Röder. Diese Aufgaben übernimmt Mikolajczak mit großem Selbstverständnis. "Ich bin dazu da, um den Jungs mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dabei erinnere ich mich gerne an meine frühere Zeit. Damals hieß es oft 'Friss oder stirb'. Jeder war auf sich alleine gestellt. Ich möchte es hier in Speldorf so machen, wie ich es früher gerne gehabt hätte", erklärt der DFB-Pokalsieger des Jahres 2001.
Als Feuerwehrmann muss sich Mikolajczak derzeit nicht nur in seinem Beruf beweisen. Sein neuer Verein steckt mitten im Abstiegskampf. In seinen ersten Monaten beim Mülheimer Traditionsverein musste er jede Menge Aufbauarbeit leisten. Acht der ersten neun Spiele gingen verloren. Es folgten immerhin drei Siege in Serie, zuletzt aber wieder zwei Pleiten. Die Grün-Weißen belegen einen ernüchternden vorletzten Tabellenplatz.
Die Chancen auf den Klassenerhalt bewertet der prominente Sommerneuzugang der Mülheimer, der bisher elf Spiele absolvierte und einen Treffer beisteuerte, dennoch positiv. "Wir haben gute Jungs in unseren Reihen, der eine oder andere könnte mit Sicherheit höher spielen. Wir haben uns bisher unter Wert verkauft. Ich sehe sehr viel Steigerungspotential, aber das müssen wir auch abrufen", sagt Mikolajczak. Trotz der sportlich schwachen Bilanz fühlt er sich in seiner neuen fußballerischen Heimat pudelwohl. "Der VfB Speldorf ist ein toller Verein, der perspektivisch arbeitet. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, hier anzuheuern."