Am Schlangenberg könnte es in diesem Jahr sportlich kaum schlimmer laufen. Der Landesligist hatte bereits zu Saisonbeginn einen großen Aderlass verkraften müssen und zum Winter wurde die Wunde noch größer. Gleich sieben Spieler haben TuSpo verlassen. Zwar konnte der Klub immerhin auch sechs Neuzugänge vermelden, doch einige Leistungsträger stehen Trainer Daniel Cartus nicht mehr zur Verfügung. Für den Ex-Bundesligaprofi ein echtes Problem, dass sich wie ein roter Faden durch die Saison ziehe: "Wir stehen momentan völlig zu recht da, wo wir stehen. Teilweise wurde zu fahrlässig gehandelt und die Planungen auf die Saison nicht richtig durchdacht."
"Müssen den Scherbenhaufen wegräumen"
Cartus steht nun vor einer arg gebeutelten Mannschaft, mit der er den Schaden aus der Hinrunde begrenzen möchte. Die Rückrunde zählt für den 35-Jährigen nur noch als Vorbereitung auf die neue Saison, genauer als "Anlaufzeit". "Wir haben in der Hinrunde auf gut deutsch in die Fresse gekriegt. Wir möchten die 180 Tage Anlaufzeit nutzen, um uns optimal auf die neue Saison vorzubereiten. Wir sind realistisch und ich bin kein Tagträumer. Zwar ist der Klassenerhalt rein rechnerisch noch möglich, aber es ist ein Ding der Unmöglichkeit, in so einer kurzen Zeit eine Mannschaft zu formen, die gegen die großen Teams aus der Liga punkten kann", erklärt Cartus.
Die Hinrunde habe einen "Scherbenhaufen" hinterlassen, der nun weggeräumt werden soll. Der Coach möchte die durch den Scherbenhaufen verdeckte Fläche nutzen, um ein stärkeres Team aufzubauen. Vor allem will er seine Spieler in allen fußballerischen Bereichen weiterentwickeln, damit einfache Mechanismen wieder greifen. Cartus: "Ich habe eine Philosophie, die ich meinen Jungs in tiefgründigen Gesprächen mitteile. Dabei ist es mir wichtig, dass ich nicht einfach mein Vorhaben durchdrücke, sondern mit den Spielern offen rede."
Es deutet alles auf den Abstieg in die Bezirksliga hin. In Richrath scheinen sich schon alle mit dieser Tatsache abgefunden zu haben oder sind auf dem Weg dahin, sich damit anzufreunden. Auch wenn es schwer fallen dürfte. Dennoch schaut Daniel Cartus in eine positive Zukunft, die die Saison 2013/2014 vergessen machen soll.
Wiederaufstieg noch kein Thema für Cartus
Allerdings braucht der Umbruch seine Zeit. "Im ersten Jahr", plant Cartus, "wollen wir die gejagte Mannschaft sein, vor der die Gegner Respekt haben. Doch es wäre fatal, vom direkten Wiederaufstieg zu reden." Erst im Jahr danach, also in der Saison 2015/2016, will Cartus das Ziel Aufstieg ausrufen. "Intern haben wir hohe Ziele, doch erst mal wollen wir die Kirche im Dorf lassen." Der Blick richtet sich auf die Zukunft, die die Gegenwart am "Schlangenberg" ein Stück weit vergessen machen soll.