Weg frei für die Fusion in Waltrop! Denn das Jahr des 100-jährigen Bestehens könnte für den 1912 gegründeten Klub auch eines des letzten in der langen Vereinshistorie gewesen sein.
Bei den Heimspielen des Traditionsclubs verlieren sich oft kaum mehr als 40 Zuschauer im weiten Rund des Waldstadions. Obwohl die Spieler kein Gehalt bekommen, reichen die Einnahmen kaum aus, um die Ausgaben zu decken. Ab Januar hat die chronisch klamme Stadt Waltrop zudem angekündigt, Gebühren von seinen Sportvereinen für die Nutzung ihrer Sportstätten zu verlangen. Wohl nur durch eine Fusion des VfB mit dem Lokalrivalen Teutonia SuS, dem es wirtschaftlich nicht besser geht, kann der Fortbestand von höherklassigem Fußball in der 30.000-Einwohner-Stadt dauerhaft gerettet werden.
„Wird unser Kandidat gewählt, geht das Bestreben unseres Vereins in diese Richtung“
„Wird unser Kandidat gewählt, geht das Bestreben unseres Vereins in diese Richtung“, bestätigt Vize-Vorstand Uli Sprick nun erstmals gegenüber Reviersport. Namen wollte der ehemalige Oberligaspieler des Vereins noch nicht nennen. Er verdeutlicht aber: „Es gibt aus meiner Sicht zu diesem Weg der Fusion keine Alternative.“
Es ist ein unausgesprochenes Geheimnis im Ostvest, dass die Verhandlungen zu einem Zusammengehen der beiden Waltroper Aushängeschilder bereits in vollem Gange sind. Bislang scheiterten konkrete Maßnahmen aber am Veto des scheidenden VfB-Präsidenten, der stets betont hat, dass eine Fusion mit ihm nicht zu machen sei. „Derzeit sind die Gespräche deshalb etwas zurückgefahren worden, weil wir uns erst neu aufstellen müssen“, erklärt Sprick.
Am Freitag will der neue Mann sein Konzept vorstellen. „Man müsste dann schauen, ob so eine Fusion dann kurzfristig realistisch ist, oder erst mittelfristig. Man kann so etwas nicht übers Knie brechen. Klar ist aber, wir haben aus meiner Sicht nicht mehr viel Zeit.“
„Wir hoffen sehr, dass Teutonia SuS die Landesliga erhalten kann"
Bereits jetzt ist von der einstigen Rivalität in Waltrop nicht mehr viel zu spüren. „Wir hoffen sehr, dass Teutonia SuS die Landesliga erhalten kann. Das würde bei einem möglichen Neustart vieles einfacher machen“, drückt Sprick den ehemals verhassten „Schwatten“ bereits die Daumen. „Ich glaube aber, dass sie das schaffen. Wenn Michael Breuer wieder fit ist, kann er die Mannschaft alleine zum Ligaverbleib schießen.“
Damit wäre auch den vielen jungen Talenten beim VfB Waltrop geholfen. Der VfB spielt in der Bezirksliga nach schwachem Start inzwischen zwar ebenfalls wieder im oberen Drittel mit, ein direkter Wiederaufstieg ist aber unrealistisch. Durch den starken Unterbau in den Jugendmannschaften mit dem Aushängeschild der U19 in der Landesliga würde der VfB aber das Gerüst für einen Waltroper Großverein bilden können, der künftig mindestens auf Siebtliganiveau agieren kann.
Sportzentrum Nord als neue Spielstätte? Sollte das Gelände am Waldstadion, wie geplant, von der Stadt Waltrop als Bauland verkauft werden, würde das Sportzentrum Nord, bislang Heimstätte der Teutonia SuS, neuer Spielort des gemeinsamen Vereins werden. „Entscheiden müsste dann aber in beiden Vereinen eine Mitgliederversammlung, in der drei Viertel aller Mitglieder zustimmen müssten“, so Sprick. Dieser Tagesordnungspunkt steht am Freitag aber noch nicht auf der Agenda.
Sollte es dazu kommen, wäre es bereits der zweite konkrete Versuch der beiden Platzhirsche in Waltrop einen gemeinsamen Verein zu gründen. „Vor gut 20 Jahren ist das schon einmal in die Hose gegangen“, erinnert sich Sprick. Während die VfB-Mitglieder sich damals mehrheitlich für eine Fusion ausgesprochen haben, haben die Mitglieder der Teutonia das Ansinnen ihres Vorstandes abgelehnt. Danach wollte der VfB nicht mehr. Aber genau das könnte sich am Freitag ändern. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht.