Beim Aufsteiger VfB Bottrop unterlagen die Essener am vergangenen Sonntag mit 1:2. Zuvor verließ der ESC bereits gegen Tuspo Richrath und die DJK Arminia Klosterhardt als Verlierer den Platz. Dabei hatte das Team von Trainer Karl Weiß nach fünf Spieltagen die Tabellenführung inne und wurde den hohen Erwartungen der Verantwortlichen gerecht, zumindest was die Ergebnisse angeht. "Wir hatten ein einfaches Auftaktprogramm. RWE II war zu diesen Zeitpunkt nicht in Form. Aus diesem Grund lasse ich mich von der frühen Tabellenführung nicht blenden", relativiert Wolfgang Priester, Sportlicher Leiter der Rellinghauser.
Der ehemalige Krayer nimmt bei seiner Analyse wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Sowohl die Defensive (15 Gegentore in neun Spielen) als auch der Angriff sei "einer Spitzenmannschaft nicht würdig." Priester ist der Meinung, dass die Mannschaft weit unter ihren Möglichkeiten spielt. "Dem Kader fehlt mit Sicherheit nicht die nötige Qualität. Wenn alles normal laufen würde, wären wir mit Abstand an der Tabellenspitze. Die Truppe ist besser besetzt als im Vorjahr. Leider steht derzeit keine Mannschaft auf dem Platz", erklärt Priester und fügt hinzu. "Die Spieler halten nicht bedingungslos zusammen. Wir versuchen alles mit technischen Mitteln zu lösen und dabei spielen wir den schönsten, ineffektivsten Fußball. Wenn es auf dem Feld gegen robuste Gegner ans Eingemachte geht, fällt die Mannschaft wie ein Kartenhaus zusammen."
"Ich werde nicht mehr lange tatenlos zuschauen"
Durch den reformbedingten Wegfall der Niederrheinliga ist der Weg nach oben kürzer geworden in den Landesligen am Niederrhein. Nach den Plätzen drei und vier in den letzten beiden Spielzeiten macht Priester keinen Hehl daraus, dass die Oberliga das große Ziel am Krausen Bäumchen ist. Sollte der anvisierte Aufstieg in den kommenden Wochen in weite Ferne rücken, werde es laut Priester personelle Konsequenzen geben, vor denen sich selbst das Trainerteam nicht lossprechen könne. "Wenn es sportlich nicht läuft, müssen sich immer alle hinterfragen. Das gilt sowohl für die Spieler als auch für die Trainer. Zu Beginn der Woche haben wir das gesamte Team zu einem Gespräch geladen. Ich hoffe, dass diese Maßnahme greift, denn ich werde nicht mehr lange tatenlos zuschauen", betont Priester.