Klaus Kostrzewa, Glückwunsch zum zweiten Saisonsieg. Am Montag machte der Blick auf die Tabelle endlich wieder Freude, oder?
Jetzt lohnt es sich endlich mal wieder auf die Tabelle zu gucken, das hat vorher ja gar keinen Sinn gemacht. In der Kabine habe ich die Spieler nach der Partie auch gefragt, was heute gut gewesen ist, nicht, woran es lag, dass wir verloren haben. Das war auch etwas Neues.
Jetzt ist es im Tabellenkeller wieder spannend.
Wir haben eigentlich Glück, dass nicht nur wir Probleme hatten, sondern dass auch andere Klubs nicht richtig punkten. Denn eigentlich sind neun Punkte viel zu wenig. Die 13 Tore, die wir erst erzielt haben natürlich auch. Deshalb war es ganz wichtig, zu sehen, dass wir uns mehr Torchancen erarbeitet haben.
Dafür steht aber die Defensive ganz gut. 23 Gegentore hat ihr Team bisher kassiert. Der Tabellendritte FC Brünninghausen hat zum Beispiel vier mehr.
Die Stürmer verschieben sehr gut, wir fangen jetzt schon in der Offensive an, konsequent nach hinten zu arbeiten. Die Mannschaft macht die Räume eng, wir haben deshalb nicht mehr diese riesen Löcher. Vorher haben wir dem Gegner viel zu viel Platz gelassen, das war unser großes Problem. Mittlerweile muss der Gegner aber meist mit langen Bällen operieren und kommt so kaum ins Spiel.
Machen Sie denn etwas anders als zuvor? Ist das Training abgeändert worden?
Nein, wir arbeiten eigentlich genau so weiter wie vorher. Man überlegt als Trainer zwar immer, was man anders machen könnte, aber bei unserer Trainingsbeteiligung, die nicht so besonders ist, ist das schwierig. Die Stimmung beim Training war aber immer in Ordnung. Und jetzt haben wir auch mal das Quentchen Glück, das uns vorher fehlte. Das sind Sachen wie Eins-zu-eins-Situationen, die der Torwart jetzt für sich entscheidet, zum Beispiel. Personell hat es sich auch bei uns wieder entspannt, das gibt uns weitere Stabilität.
Gab es nach sechs Niederlagen in Serie auch mal den Gedanken, ob das alles noch Sinn macht?
Aufzugeben war nie ein Thema. Wir haben vom Trainerteam immer daran geglaubt, dass irgendwann der Knoten platzt, wenn wir drei Mal in der Woche konzentriert weiterarbeiten. Nachdem das gelungen ist, war jetzt wichtig, dass sich der Sieg gegen Stockum nicht als Eintagsfliege entpuppt hat.
War das 1:1 gegen Hordel Anfang Oktober schon so etwas wie die Wende zum Besseren?
Hordel hat eine sehr junge, talentierte Mannschaft und war in der Partie sicher der klare Favorit. Aber wir hatten die Erfahrung auf unserer Seite, vor allem in der Abwehr. Das war ein Grund für die Überraschung, seitdem geht es in der Tat bergauf. Welche Rolle spielte dabei die Einstellung? Die lange Durstrecke geht ja bestimmt nicht spurlos an den Spielern vorbei, oder?
Klar spielt das Selbstvertrauen eine große Rolle. Wir haben auch Sprüche kassiert, so nach dem Motto 'Na, schon wieder verloren?' Aber bis auf das 0:5 gegen Wattenscheid waren die Spiele eigentlich immer relativ eng. Man hat gesehen, dass man mithalten kann und mit einer kleinen Serie schnell wieder den Anschluss schafft. Kommt das spielfreie Wochenende, das jetzt ansteht, da genau zum falschen Zeitpunkt?
In dieser Staffel mit 14 Mannschaften ist das es ja eh so, dass irgendwer immer aussetzen muss. Und als wir jedes Wochenende im Einsatz waren, haben wir auch nicht gewonnen. Deshalb gilt dieses Argument eigentlich nicht. Wir verzichten auf ein Freundschaftsspiel und wollen stattdessen mit der ganzen Mannschaft bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Präsenz zeigen. Das ist auch wichtig.
Noch zwei Partien, dann ist Winterpause. Was haben Sie sich dafür vorgenommen?
Wir denken nur von Spiel zu Spiel. Aber die Liga ist sehr eng, da können wir uns schon ausrechnen, dass sowohl zuhause gegen Habinghorst als auch beim Spiel in Buer etwas herausspringt. Wir wollen in beiden Partien punkten, wenn es geht.
Und wenn es demnächst richtig gut läuft, werden die Ziele nach oben korrigiert?
Auf gar keinen Fall. Für uns wird es bis zum Schluss nur um den Klassenerhalt gehen. Sicher wünsche ich mir, dass wir den Kader im Winter noch einmal verstärken können, aber das wird für einen Verein wie Herten-Langenbochum schwierig genug.