Blickt man auf die Tabelle, gibt es genügend Grund zur Sorge. Die SG Herten-Langenbochum steht auf einem Abstiegsplatz und ist nur nicht Letzter, weil die Germania aus Gladbeck ihre Mannschaft zurückgezogen hat. Die magere Bilanz nach acht Spielen: Kein Sieg, nur zwei Punkte und mit sieben Toren die schwächste Offensive der Liga. Dennoch gibt es Hoffnung auf der Sportanlage Nord. Am Wochenende gab es immerhin einen Punktgewinn gegen eine starke Mannschaft aus Hordel.
„Das war für das Selbstvertrauen der Mannschaft sehr wichtig“, zeigt sich Trainer Klaus Kostrzewa mit dem Punktgewinn zufrieden. Vor allem nach der deutlichen 0:5 Niederlage in der Vorwoche gegen Wattenscheid 08. „Da hätten wir auch höher verlieren können. Deswegen war es schwer, die Mannschaft wieder aufzubauen. Da hilft so ein Punkt natürlich ungemein“, gesteht der 39-Jährige. Auch der 1. Vorsitzende Ansgar Pawlak ist sich sicher, dass der Erfolg den Spielern Aufwind gibt. „Die Stimmung ist wieder besser und man merkt, dass die Mannschaft will.“
Doch im Prinzip ist es die Mannschaft – oder besser gesagt der Kader – der das Problem darstellt, was aber nicht an der Qualität liegt „Der Kader ist zu klein“, bringt es der Trainer auf den Punkt. Das ist offensichtlich. Nachdem drei Spieler aus der A-Jugend vorzeitig zu den Senioren aufgerückt sind, hat Kostrzewa offiziell 18 Spieler zur Verfügung. In der Vorsaison waren es noch 25. Doch wieso wurde der Abgang zahlreicher Spieler nicht durch Neuverpflichtungen kompensiert? „Der alte Trainer (Karste Quante, d. Red.) ist am Saisonende gegangen. Da haben sich einige Spieler, die zugesagt hatten zu bleiben, entschieden, den Verein zu verlassen. Und das so plötzlich, dass uns keine Zeit blieb zu reagieren.“ Dass es dabei nicht nur um sportliche Gründe ging, betont Pawlak. „Da ging es ausschließlich um Geld,“ ärgert sich der Vorsitzende.
Um Geld ging es auch in der Sommerpause, als die SG von der Münsterland- in die Ruhrgruppe wechselte. „Das waren finanzielle Erwägungen“, erklärt Pawlak. „Durch die kürzeren Anreisen sparen wir mehrere Tausend Euro an Fahrtkosten.“ Zudem hat der Verein bei Heimspielen nun mehr zahlende Zuschauer. „Von solchen Einnahmen leben wir.“
Große Investitionen in der Winterpause sind dennoch nicht geplant. „Wir werden keine finanziellen Kraftakte vollziehen“, stellt Pawlak klar und distanziert sich von der Konkurrenz. „Bei einigen anderen Vereinen im Umkreis wird mit Geld um sich geworfen. Das können und wollen wir nicht machen.“ Hinzu kommt noch, dass „es schwierig ist Spieler zu überzeugen, wenn man unten drin steht“, wie Kostzrewa einräumt. Dementsprechend antworten beide auf die Frage nach den Erwartungen einhellig, dass „das Ziel nur Klassenerhalt heißen kann.“
Den ersten Schritt will Kostrzewa mit seinem Team am Sonntag beim direkten Konkurrenten in Eppendorf machen. „Die haben sechs Punkte, wir zwei. Die stehen einen Platz vor uns. Natürlich wollen wir gewinnen“, gibt er die Zielsetzung vor. Dann kommen vielleicht wieder bessere Zeiten bei Herten-Langenbochum.