Ein neuer Verein mit schlagkräftiger Truppe – dass die Castroper Fußballgemeinde nicht unisono in Jubel-Arien einstimmen wird, hat Blase schon einkalkuliert. „Neid und Missgunst sind weit verbreitet. Vielleicht kommen Reaktionen nach dem Motto ‚Da geht es bestimmt um Kohle‘. Mich persönlich stört das. Ich bin Kleinstunternehmer und könnte den Verein gar nicht aus eigenen Mitteln aufbauen.“ Gleichwohl hilft ihm bei seinem Vorhaben, dass er Hinz und Kunz in seiner Heimatstadt kennt.
Weltmeisterschaft hat Blase inspiriert
Dadurch hat sich Blase auch einen gewissen Druck aufgebaut. „Ich habe vielen Leuten von meiner Vision erzählt. Nach und nach kam dann immer wieder die Frage, was denn nun sei.“ Im Jahr 2014 machte der 49-Jährige dann Nägel mit Köpfen. „Mich hat die Weltmeisterschaft dabei inspiriert“, gibt er zu. „Die Art und Weise, wie die deutsche Mannschaft immer wieder etwas Neues ausprobiert und dann den Titel geholt hat, war beeindruckend.“ Dem Triumph der Nationalelf ist auch in gewisser Weise das Logo geschuldet. Der Flattermann mit dem Pokal auf der Brust. „In Anlehnung an den Bundesadler und den WM-Pokal“, muss Blase ein wenig grinsen. Das Design des Wappens hat aber auch einen weiteren Vorteil. Statt auf ein sauberes, steriles Emblem setzt Blase auf Retro-Optik. „Es hat immer gerattert“, sagt er, „mit dem jetzigen Entwurf bin ich sehr zufrieden.“ Bald wird es die Trikots des nagelneuen Klubs schmücken. Die müssen aber noch bestellt werden.
SuS Merklinde ist „Gastgeber“
Denn insgesamt beschränkt sich das Vereinsleben derzeit noch auf das Büro von Uwe Blase. Nachbar SuS Merklinde hat dem FC Castrop-Rauxel das Trainingsgelände zur Nutzung angeboten. „Irgendwann werden auch diese Dinge – ein eigener Platz, ein Vereinshein – kommen. Das ist eine Eigendynamik, die sich entwickelt“, ist Blase optimistisch.
An der Tür zu seinem Büro klingelt es. „Ich habe jetzt einen Termin“, entschuldigt er sich und führt weiter aus: „Es geht wieder um Fußball. Ich muss momentan jonglieren, damit das eigentliche Geschäft nicht ruht.“ Am Rande lässt er durchblicken, dass im Wartezimmer ein potentieller Kandidat für die Mannschaft auf ihn wartet. Ob es der benötigte Rechtsaußen ist?