Als Freunde gemeinsam in einem Verein kicken. Das war die Idee mehrerer fußballbegeisterter Mülheimer, als sie sich vor einigen Jahren als dritte Mannschaft dem TuS Union 09 anschlossen. Heute sind einige von ihnen nicht nur Vorstandsmitglieder oder Jugendtrainer, sondern waren gemeinsam als mittlerweile zweite Mannschaft auch bis in die obere Hälfte der Kreisliga B vorgestoßen. Doch in diesem Sommer kam alles anders.
Keiner kann uns einschätzen, jeder wird uns unterschätzen
Christian Schneider
Denn zum 30. Juni meldete sich fast die komplette erste Mannschaft ab. Und das obwohl Trainer Suat Cakim die Unioner nach dem Fast-Abstieg 2015 auf einen respektablen achten Tabellenplatz geführt hatte. Ohne spielfähige Mannschaft sagte schließlich auch Cakim dem Verein für die kommende Spielzeit ab. Keine Mannschaft, kein Trainer. Was nun, Union? Der Vorstand um den ersten Vorsitzenden Wolfgang Terjung sah keine andere Möglichkeit, als die bisherige zweite Mannschaft in die Kreisliga A zu befördern. Gleichzeitig steigen Klament Turkaj und seine ehemalige dritte Mannschaft von der Kreisliga C in die Kreisliga B auf.
„Es ist ein Schritt in eine ungewisse Richtung, aber ich bin ganz positiv gestimmt“, sagt Terjung. Für Christian Schneider, den sie an der Südstraße alle nur „Wibbel“ nennen, war die Umstrukturierung alternativlos. Seit Februar coacht er die Mannschaft. Zuvor war er bereits als Jugendtrainer bei Union und beim RSV aktiv. „Natürlich ist jetzt auch ein bisschen Zweckoptimismus gefragt“, gibt er unumwunden zu.
Der Coach betont aber auch eindeutig, dass die Planung seiner Mannschaft eine andere war. „Eigentlich wollten wir in der Kreisliga B oben angreifen“, erklärt er. Jetzt geht es ohne sportlichen Aufstieg nach oben. Für den Großteil der Mannschaft ist die Liga Neuland. Zeit, um sich um Neuzugänge für die neue Spielklasse zu kümmern, hatten Schneider & Co. auch nicht, schließlich fand der Wechsel von der zweiten zur ersten Mannschaft erst in der zweiten Juli-Woche statt.
Vier Mann sind übrig geblieben
Aus der alten ersten Mannschaft sind letzten Endes nur Christopher Francke, Kai Wessel, Frederick Bender und Maximilian Zeller übrig geblieben. „Damit haben immerhin drei von vier Abwehrspielern schon Kreisliga-A-Erfahrung gesammelt“, freut sich Trainer Christian Schneider. Torwart Zeller wird sich bereits im Oktober zum Studium gen Jena verabschieden. Aus der eigenen Jugend ist Jannik Kocks dazugestoßen. Zwei bis drei Neue stellen sich aktuell noch im Training vor. „Grundsätzlich stemmen wir aber alles mit dem eigenen Stall“, sagt Schneider. Trainer und Vorstand haben das gute Gefühl, dass sie eine erste Mannschaft gefunden haben, auf die sie sich verlassen können.
Dass ihnen eine schwierige Saison bevorsteht, wissen die Unioner. Doch Christian Schneider versucht wieder den Optimismus vorzuleben. „In der Liga kann uns keiner einschätzen, jeder wird uns eher unterschätzen“, sagt der Coach. Mit dem Vorjahresdritten TuSpo Saarn (Sonntag, 15 Uhr), den beiden Absteigern SC Croatia (28. August) und TuRa 88 Duisburg (4. September) sowie dem SV Wanheim (11. September) haben die Mülheimer ein heftiges Auftaktprogramm vor der Brust.
Frei von jeglichem Druck
Druck spüren sie an der Südstraße aber keinen. Selbst ein Abstieg scheint für die Mannschaft kein Beinbruch zu sein. Die Gefahr, dass das Team danach auseinanderbricht, besteht offensichtlich nicht. Trainer Christian Schneider betont aber ganz klar: „Wir steigen nicht ab.“