Wer schon öfter bei einem solchen Turnier war, der wird schnell feststellen, dass in fast jeder Halle die gleichen Typen anzutreffen sind. RevierSport sagt ihnen, auf wen Sie bei ihrem nächsten Besuch in der Halle einen ganz genauen Blick werfen sollten. Wenn Sie diese Typen nicht bereits entdeckt haben, in Zukunft werden Sie Ihnen ins Auge springen.
Der Hallensprecher: Er ist der Star jeder Hallenstadtmeisterschaft, denn er sagt sie durch, die Namen der Spieler, die er selbst oft nur flüchtig kennt. Meistens ist er ein alter Ehrenamtler aus der Jugendabteilung des Ausrichters mit Sprachfehler, der mit zunehmender Turnierdauer und steigendem Alkoholpegel immer größeren Enthusiasmus an den Tag legt. Nicht unwahrscheinlich allerdings, dass in Ihrer Halle auch der Lokaljournalist zum Mikro greift und damit den Vorwurf der Hofberichterstattung erhärtet.
Der Distanzschütze: Er hat den Sinn des Hallenfußballs begriffen. Es geht nicht um schöne Spielzüge und Passkombinationen, nein! Wenn der Weg zum Tor schon so kurz ist, muss man auch jede sich bietende Möglichkeit nutzen, schon von der Mittellinie aus mit Vollspann draufzuhalten. Wenn der Ball dann vom Pfosten abprallt und den nächstbesten Zuschauer K.o. schlägt, sorgt das für zusätzliche Unterhaltung. Der Distanzschütze kann wahlweise ein alternder Stürmer mit Übergewicht oder ein junger Wilder sein.
Der besoffene Fan: Wie das Kreisliga-Spiel auf Asche, so ist auch die Hallenstadtmeisterschaft für viele Männer eine willkommene Gelegenheit, die Alte zuhause sitzen zu lassen und sich ordentlich einen hinter die Binde zu kippen. Wenn dann der eigenen Mannschaft unrecht geschieht, wird von den Rängen nach Herzenslust gegen die Spieler des Gegners oder gegen den Schiedsrichter gepöbelt, bis die ehrenamtlichen Ordner kommen: „Horst, jetzt beruhig dich mal, sonst müssen wir dich rausschmeißen!“
Der Feldspieler im Tor: In der Halle verzichten nicht nur die Trainer gerne darauf, selbst zu coachen, und lassen ihre Assistenten ran, es kommt auch immer wieder zu Positionswechseln. Sehr beliebt ist die Variante, einen Feldspieler ins Tor zu stellen, um den Ball noch besser laufen lassen zu können. Dieser Schachzug ist inspiriert von Manuel Neuer, dem König der mitspielenden Torhüter. Doch es kann funktionieren: In Dortmund hat Westfalia Wickede so bereits erfolgreich die Stadtmeisterschaften gewonnen.
Der Wertmarkenverkäufer: Er ist der heimliche Held einer jeden Stadtmeisterschaft. Denn während auf dem Parkett das Hallenspektakel tobt, sitzt er im Foyer, lauscht dem Jubel und verkauft in aller Seelenruhe das wichtigste Gut des Turniers: die Wertmarken. Er nimmt es in Kauf, nichts vom Turnier mitzubekommen. Er sorgt dafür, dass der besoffene Fan erst der besoffene Fan werden kann. Er ist es, dem jeder Besucher eines jeden Hallenturniers die Hand schütteln und „Danke“ sagen sollte.