Was war da los?

Fünf Rote Karten gegen ein Team

Ein torreiches Spiel ereignete sich beim 0:6 des Türkischen SV Witten gegen SV Herbede II. Über die Tore sprach nach dem Spiel jedoch niemand. Die Heimmannschaft beendete die Begegnung nach fünf Roten Karten mit gerade einmal sechs Spielern.

RS fragte bei den Beteiligten nach: Was war da los?

Markus Hochschwimmer (Trainer SV Herbede II):

Aus meiner Sicht war der Schiedsrichter der beste Mann auf dem Platz. Meines Erachtens nach waren die Entscheidungen alle korrekt, da muss man den Schiri in Schutz nehmen. Der kann auch nichts dafür, dass sich die Spieler auf die Mappe hauen. Meine Mannschaft hat während der gesamten Partie nicht einmal eine Gelbe Karte bekommen. Das Spiel war ja auch nicht unfair. Der Gegner hat sich selbst geschwächt und fühlte sich offenbar benachteiligt. Ich will es aber nicht weiter kommentieren, schließlich ist das Sache des TSV. Wir haben bisher immer gute Erfahrungen mit dem TSV gemacht und mussten auch dieses Mal keine Angst haben. Es ist allgemein schade, dass so etwas passiert.

Cengiz Burunc (Trainer des TSV Witten):

Die erste Rote Karte war aus meiner Sicht vollkommen überzogen, aber da muss man mit leben. Zur zweiten wegen Schiedsrichterbeleidigung kann ich nichts sagen, weil ich nichts hören konnte. Bei den beiden Platzverweisen beim Anstoß wollten sich zwei Spieler gegenseitig an den Hals. Da hast du von Außen natürlich keine Chance drauf einzuwirken, weil es anfangs wie ein normales Wortgefecht ausgesehen hat. Dann haben sie sich wohl versucht zu prügeln. Über die Hinausstellungen muss man dann auch nicht diskutieren, da führt kein Weg dran vorbei. Beim letzten Feldverweis zog der Spieler das Bein ein bisschen nach und der Schiedsrichter hat es ihm als Nachtreten ausgelegt. Ich will den Schiri dafür auch nicht kritisieren, aber ich hab schon weitaus anderes erlebt mit weit weniger Bestrafungen. Aber ohne zu kritisieren werde ich die Sicht des Unparteiischen akzeptieren.

Wegen der Vorfälle werden wir uns mit dem Vorstand zusammensetzen und beratschlagen, wie wir mit den beiden Spielern weiter verfahren. Ich habe so etwas noch nie gesehen und so ein Bild kann man auch bei keinem anderen Verein hinterlassen. Das wirft einfach ein schlechtes Licht auf den Verein und nach schwierigen Zeiten konnten wir den Klub zuletzt in ein besseres Licht rücken. Da wird ein komplettes Vereinsbild innerhalb einer Minute zerstört. Unter mir werden die beiden definitiv kein Spiel mehr bestreiten.

Meiner Mannschaft muss ich aber doch ein großes Kompliment ausstellen. Die haben sich auch mit neun und später noch weniger Mann nicht aufgegeben und gekämpft, obwohl sie auch noch technisch unterlegen gewesen sind. Gerade wegen dieser Roten Karte wollte das Team das Spiel aus Trotz durchziehen. Auch auf die Prügelei der beiden Spieler am Anstoßpunkt haben die Jungs sehr gut reagiert: Deshalb nochmal: Großen Respekt an meine Truppe.