Essen: Kreisliga kompakt

"Mordversuche" und trockene Duschen

Kreisliga A Essen Nord-West:

Während die Bundesliga über die Stränge schlägt, wird die Kreisliga plötzlich spießig, oder wie darf man das verstehen? Am Sonntag waren jedenfalls beinahe ausschließlich Minimalisten am Werk. Sollte sich zwischen den Zaungästen einer der viel zitierten aber selten gesichteten Taktikfüchse gemischt haben, er wird sicher auf seine Kosten... naja, Sie wissen schon. Dabei war es eigentlich ganz egal, für welche Anlage sich der geneigte Zuschauer entschied. Die Abwehrreihen waren gleichmäßig auf Zack und ließen jeweils maximal zwei Treffer zu.

Eins von gleich vier 2:1-Spielen hatte es trotz des Allerwelts-Resultats aber in sich. Der SC Phönix ist den Beweis angetreten, dass es sich bei Al-Arz Libanon nicht um eine Computersimulation, sondern vielmehr eine durchaus schlagbare Fußballmannschaft handelt. Im Duell der Aufsteiger setzte sich das Team von Trainer Arndt Krosch mit 2:1 durch und dampfte den Vorsprung der "Zedern" auf drei Punkte ein.

Das "Schützenfest" dieses Spieltags stieg am Kaiserpark. Dumm nur, dass der gastgebende BV Altenessen nicht eingeladen war. Die Ballfreunde Bergeborbeck hatten indes noch ordentlich Schießpulver auf der Tasche und konnten den ersehnten Saisonsieg Nummer eins einfahren (3:1). Ballfreunde-Trainer Jose Abeijon weiß eigentlich gar nicht, warum sein Team so lange gefackelt hat: "Wir haben in der letzten Saison über unsere Situation geredet und sind auf den Nenner gekommen, dass es eigentlich gar keiner Analyse bedarf."

Dabei wäre es nach 2:0-Führung und dem Anschlusstreffer der Hausherren beinahe noch mal spannend geworden. "Doch wir hatten diesmal Fortuna auf unserer Seite. Die hat sich ja auch lange genug versteckt", findet Abeijon. Aber er weiß: "Wenn man erstmal unten reinrutscht, spielen die Nerven eine große Rolle." Doch die Bergeborbecker wollen ohnehin möglichst schnell die Kellerrolltreppe nach oben besteigen. Abeijon: "Platz fünf bis acht ist unser Saisonziel und das halte ich immer noch für möglich."

Kreisliga A Essen Süd-Ost:

Eiskalt abgeduscht! Das hätte die Bredeneyer Fortuna den Tabellenführer Blau-Gelb Überruhr nur zu gern. Aufgrund eines technischen Defekts der Warmwasseraufbereitungsanlage sind die Duschen auf der Vereinsanlage aber gleich ganz ausgefallen. Das wollten die Fortunen ihren Gästen dann doch nicht zumuten und mussten die Begegnung absagen.

Aber es gab ja noch acht weitere Paarungen. Zum Beispiel zwischen dem VfL Kupferdreh und SuS Niederbonsfeld. Der Aufsteiger denkt offenbar gar nicht daran, einzuknicken und schickte die Gäste mit einer 3:4-Niederlage im Gepäck nach Hause und ist damit neuer Spitzenreiter, denn der SV Kupferdreh konnte den Spielausfall von BG Überruhr nicht nutzen. 1:1 gegen den FC Kray II, das ist momentan zu wenig für ganz oben. Denn die Konkurrenz schläft nicht, sondern punktet. Die Sportfreunde Niederwenigern taten bereits am Freitag das Ihrige (3:2 gegen SV Isinger Kray), um am Sonntag auf Rang zwei zu stehen.

Noch überraschender kommt aber sicherlich der Erfolg des FSV Kettwig. Das Vogel-Team fuhr gegen niemand geringeren als Teutonia Überruhr bereits den fünften Saisonsieg ein (3:1) und rangiert nun punktgleich mit dem Tabellenführer auf Platz drei. Mannschaftskapitän Patrick Ryg bleibt trotz des Höhenflugs auf dem Boden: "Der Klassenerhalt bleibt das oberste Ziel, zumal wir vor der Saison viele namhafte Abgänge kompensieren mussten. Umso erfreulicher ist aber diese Entwicklung. Wir spielen die Gegner nicht an die Wand, aber wir halten kämpferisch dagegen und haben ein großes Wir-Gefühl in der Mannschaft." Daher stellte Trainer Klaus Vogel auch eigens noch mal fest, dass es sich bei der Partie beim VfL Kupferdreh am kommenden Sonntag nur um "eine Art Spitzenspiel" handle. "Wir wollen jetzt erstmal so viele Punkte wie möglich sammeln und den Lauf mitnehmen, um den Rest der Saison mit Spaß zuende spielen zu können. So wie Mainz", hofft Ryg. "Priorität hat aber nach wie vor, dass wir uns nicht im Abstiegsspinnennetz verfangen."

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