Gerade vor dem Hintergrund, dass Rot-Weiss Essen aufgrund der Reformen im Bereich des A- und B-Junioren-Spielbetriebs im nächsten Jahr ohne Rücksicht auf den Ausgang der Niederrheinliga wieder in der höchsten deutschen Nachwuchsspielklasse vertreten sein wird, hätte man annehmen können, dass die Mannschaft von Simon Hohenberg das Jahr in der Niederrheinliga ohne besondere Ambitionen angeht.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Nach dem enttäuschenden Abstieg aus der A-Junioren Bundesliga und einem etwas holprigen Saisonstart mit vier Punkten aus drei Spielen, konnte die U19 von Rot-Weiss Essen zuletzt zwei Siege in Folge feiern und scheint voll und ganz in der neuen Spielzeit angekommen zu sein.
Grund für die leichten Startschwierigkeiten war laut Trainer Hohenberg insbesondere, dass in der tieferen Spielklasse eine andere Spielweise von seiner Mannschaft an den Tag gelegt werden müsse. "Für die Ausbildung der Jungs ist das ein brutales Jahr. Wir sind jetzt einfach in ganz anderen Aspekten in unserem Spiel gefordert und müssen vor allem viel mehr mit dem Ball machen als noch in der Bundesliga."
Machen wir uns nichts vor, wir sind Rot-Weiss Essen, unser Anspruch ist es, in der höchsten Liga zu spielen
Simon Hohenberg
Den Zwischenschritt Niederrheinliga hält er deswegen keinesfalls für verschwendete Zeit. "Machen wir uns nichts vor, wir sind Rot-Weiss Essen, unser Anspruch ist es, in der höchsten Liga zu spielen. Aber ich denke, dass das jetzt trotzdem ein sehr spannender Ausbildungsschwerpunkt ist", berichtet der 36-jährige. "Es ist keinesfalls so, dass die Mannschaft hier nicht gefordert ist. Ich glaube, es ist immer einfacher, nur gegen den Ball zu spielen, als mit dem Ball Lösungen zu finden. Da sind wir Stück für Stück dabei, uns besser darauf einstellen zu können und ich glaube, dass diese Herausforderung den Jungs auch gut tut", berichtet der Coach.
In der neuen Spielklasse warten zudem nicht nur taktische, sondern auch regeltechnische Unbekannte auf das Essener Team. So gibt es in der Niederrheinliga eine Zeitstrafenregelung - eine Idee, die auch für den Profi-Bereich immer wieder diskutiert wird und die Hohenberg gar nicht schlecht findet.
"Das habe ich in dieser Partie auch erstmalig mitbekommen. Der Schiedsrichter kann wohl einen mit Gelb vorbelasteten Spieler erst für einige Minuten vom Platz schicken, bevor Gelb-Rot gezückt wird. Da ich eine Partie gerne mit elf Spielern auf beiden Seiten beendee, finde ich das als Vorstufe gar nicht so verkehrt", erzählt er.
Auf die kommende Saison im neuen Spielmodus freut er sich aber natürlich trotzdem schon jetzt - auch ohne Zeitstrafenregelung.