Die Mannschaft stand in einem Kreis um Damian Apfeld. Gerade hatte die U19 von Rot-Weiss Essen den elften Sieg in Folge eingefahren. Doch der Trainer war ganz und gar nicht einverstanden mit der Leistung seines Teams. "Wir können so nicht weitermachen. In der ersten Halbzeit haben wir komplett ohne Leidenschaft und Aggressivität gespielt. Da bauchen wir uns nicht über fußballerische Aspekte unterhalten, wenn die Grundtugenden fehlen", sagte Apfeld später kurz nach der Partie.
Schon seit anderthalb Wochen vermisst er die richtige Trainingseinstellung seiner Mannschaft. Die fehlende Spannung merkte man ihr gerade in der ersten Halbzeit an. Velbert machte früh Druck und bereitete der RWE-Defensive einige Probleme. Die mangelnde Leistung übertrug sich auf den Trainer. Nach einem nicht gegeben Einwurf begann Apfeld eine lautstarke Diskussion mit dem Linienrichter. Dennoch hatte Rot-Weiss die beste Chance der ersten Hälfte, jedoch nicht aus dem Spiel heraus, sondern per Standardsituation. Joel Hauser zimmerte einen Freistoß knapp an die Unterkante der Latte, der Ball tupfte auf und sprang Torhüter Tim Becker glücklich in die Arme. Die Mitspieler lamentieren zwar, der Ball sei über der Linie gewesen, aber Schiedsrichter Celal Simsek ließ weiterlaufen.
"Momentan stagnieren wir"
Nach der Halbzeitpause übernahm Rot-Weiss zunehmend das Kommando. Die Kräfte der Velberter schwanden, nachdem hohen Tempo der ersten Hälfte. Doch es dauerte bis sich die Essener vernünftige Chancen erarbeiteten. Alkan Talas stand erst wenige Sekunden auf dem Platz, als er seine Gegenspieler umkurvte und am Torhüter zum 1:0 vorbeischob. Die entsprechende Vorlage lieferte Mervan Aydin. Danach hatte Essen das Spiel unter Kontrolle.
Da bauchen wir uns nicht über fußballerische Aspekte unterhalten, wenn die Grundtugenden fehlen.
Damian Apfeld
Auch wenn die Velberter bis zur Schlussminute kämpften. Kurz vor Schluss hatte Phil Hennlich den Ausgleich auf dem Fuß. Nach einer Flanke von Bastian Adoma, kam er frei im Fünfmeterraum zum Schuss, doch eine Glanzparade von Stefan Jaschin rettete RWE den Sieg. Doch Mesut Gungör, Trainer der SSVg Velbert, war zufrieden mit seiner Mannschaft. "Der Sieg geht klar in Ordnung. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, wir haben aufopferungsvoll gekämpft", sagte er im Anschluss an die Partie. Apfeld will sein Team nun wieder auf Kurs bringen, damit die Tabellenführung nicht doch noch in Gefahr gerät. "Wir müssen jetzt konzentriert weiterarbeiten und zusehen, dass wir uns weiterentwickeln - momentan stagnieren wir", sagte er.
Und das, obwohl der Abstand auf Verfolger Wuppertal mittlerweile fünf Punkte beträgt, nachdem der WSV am Donnerstag nur 2:2 gegen die U19 des FC Kray gespielt hatte. Außerdem hat die Elf von Apfeld zwei Spieler weniger auf dem Konto als der Kontrahent und ist dem Aufstieg somit nach dem Sieg über Velbert ein großes Stück näher gekommen.