Und noch weniger Zeit ist vergangen, als sich der Verdacht einstellte, der Ende Januar neu auf den Trainerposten getretene Marco Antwerpen könnte die Wende herbeigeführt haben.
Bei seinem Amtsantritt, als also schon eine komplette Hinrunde gespielt war, hatte RWA gerade einmal fünf Punkte zu Buche stehen, unter Antwerpen kamen aus den Siegen gegen Oberhausen (5:2) und Düsseldorf (2:1) innerhalb von zwei Wochen gleich sechs weitere hinzu. Auch nach diesem sehr erfolgreichen Auftakt konnten gegen Bonn und besonders den BVB zwei weitere Zähler draufgelegt werden. Doch danach blieben die Erfolgserlebnisse vorerst wieder aus. "Keine Frage, der Start war super, aber gegen Mönchengladbach und Schalke wäre ein Sieg schon eine Überraschung gewesen. Da darf man sich nichts vormachen."
Schließlich ist die Situation für den Westfalen keine einfache: der Verein hatte wie Rot-Weiss Essen den Weg in die geplante Insolvenz gewählt, um auf diese Weise wieder auf die Beine zu kommen, aber stattdessen sind die Auflösungserscheinungen mit dem sofortigen Rücktritt des Trainers Joachim Krug und dem des Geschäftsführers Udo Zambo zum Saisonende evidenter denn je zuvor. "Ich glaube schon, dass es im Moment auch schwierig ist, den Spielern klar zu machen, dass sich ein Verbleib bei uns lohnt. Denn die fünfte Liga ist eine sehr gute Plattform um sich zu präsentieren und sich gleichzeitig an das Niveau der Senioren zu gewöhnen", sieht auch Antwerpen die Misslichkeit der Lage.
Als A-Mannschaftscoach will Antwerpen Talente einbinden
Und für ihn ist es besonders wichtig, die Spieler zu halten, schließlich soll er in der kommenden Saison die erste Mannschaft trainieren und dabei einige seiner derzeitigen Schützlinge wieder unter seinen Fittichen haben. "Wir wollen Nils Hönicke, Rene Lindner, Julius Richter, Marco Priemer, Christopher Balkenhoff, Jannik Fächner, Stefano Dontsis und Marvin Buchta hochziehen. Aber die machen jetzt alle ihr Abitur und wenn sie dann irgendwo studieren stehen sie uns natürlich nicht mehr zur Verfügung." Dennoch sei die derzeitige Situation im Verein gerade im Jugendbereich noch am erträglichsten, weil die Sponsoren in die Jugend vertrauten, wie Antwerpen meint.
"Wichtig ist, wie wir uns verkaufen"
Von all diesen Dingen möchte sich der Coach aber nicht beeinflussen lassen, sondern hofft stattdessen lieber darauf, dass die Verletztenliste wieder kürzer wird. "Denn wenn wir auf so viele Spieler verzichten müssen, dass keine Variationsmöglichkeiten mehr bleiben, sondern man stattdessen Spieler auf für sie unbekannten Positionen aufstellen muss, dann leidet auch die Trainingsqualität enorm darunter." Dementsprechend fällt dem 40-Jährigen ein Ausblick auf die Saison auch sehr schwer. "Wir können keine Pflichtsiege ausrufen, auch nicht gegen Aachen oder Wuppertal, denn wir sind noch immer weit abgeschlagen." Stattdessen ginge es mehr darum, zu sehen, wie man sich verkaufe. "Die Jungs sollen sehen, dass sie mithalten können, denn einige Niederlagen waren wirklich unglücklich. Und wenigstens in der Rückrundentabelle können wir noch über dem Strich stehen."