In den ersten drei Partien unter Antwerpens Leitung sammelte das Kellerkind satte sieben Zähler und darf sich nun wieder leise Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Wir sprachen mit dem Ex-Profi über den Reiz, ein Himmelfahrtskommando zu übernehmen.
Marco Antwerpen, sind Sie ein Wunderheiler? Nein, ich bin ein normaler Trainer. Ich wusste, dass die Jungs Qualität haben. Wir haben ein paar Veränderungen vorgenommen. Und mittlerweile wissen sie auch selber, was in ihnen steckt.
Was haben Sie neben der Umstellung aufs 4-4-2-System geändert? Wir hatten einen Kader von 30 Leuten, das waren definitiv zu viele. Daher mussten wir einigen Spielern sagen, dass die Bundesliga leistungsmäßig für sie zu hoch ist. Und wir haben mit Alfred Buchmüller vom SC Verl und Yücel Koca von Westfalia Herne zwei neue Akteure dazugeholt.
Und das reicht, um einem Punktelieferanten neues Leben einzuhauchen? Es gibt auch Mannschaften, die im Winter gesagt hätten: „Wir sind schon total abgeschlagen, da geht eh nichts mehr.“ Aber das Team hielt zusammen und glaubte nach wie vor an sich. Das war die Grundlage.
Warum haben Sie dieses Himmelfahrtskommando übernommen? Die U19-Bundesliga ist die höchste Spielklasse im Jugendbereich, das spielte für mich die entscheidende Rolle. Bis jetzt habe ich den VfB Günnigfeld und den SV Burgsteinfurt trainiert. In der siebten Liga sind die Spieler berufstätig und haben nicht mehr unbedingt die großen Ziele im Fußball. Für die ist es ein Hobby. Das ist nun ganz anders.
Inwiefern hat sich Ihre Arbeit dadurch geändert? Es macht einfach Spaß, wenn man merkt, wie schnell die Jungs die Sachen umsetzen. Die wollen neue Sachen lernen, das ist ein gravierender Unterschied zu meinen bisherigen Stationen. Und natürlich steigt auch der Umfang: Wir trainieren vier Mal pro Woche.
Die A-Junioren-Bundesliga dient nicht nur Spielern, sondern auch Trainern als Sprungbrett. Spekulieren Sie darauf? Natürlich möchte ich auch im Fußball weiterkommen. Die U19-Bundesliga ist eine Plattform, auf der man sich präsentieren kann. Das ist mir bewusst.
Als Sie gekommen sind, mussten Sie die Spieler aufbauen. Müssen Sie mittlerweile die aufkommende Euphorie bremsen? Ich bremse niemanden, das halte ich für Quatsch. Die Jungs sollen die Erfolgserlebnisse ausleben. Sie hatten eine schwere Zeit in der Hinrunde. Das heißt aber nicht, dass bei uns jetzt jemand durchdreht.
Wie groß ist denn die Chance auf den Klassenerhalt? Das ist nach wie vor eine ganz schwierige Geschichte. Die anderen Vereine punkten schließlich auch. Wir sind eigentlich fast jeden Spieltag gefordert, etwas zu holen. Mal schauen, was dabei herauskommt.