Wie der DFB am Dienstag auf seiner Homepage bekannt gab, wird die abgebrochene Partie zu Ungunsten beider Mannschaften mit jeweils 0:2 Toren als verloren gewertet. Zudem wurde beiden Vereinen eine Geldstrafe von 3.000 Euro auferlegt. Während Schalke wegen eines „nicht ausreichenden Ordnungsdienstes in Tateinheit mit einem unsportlichen Verhalten“ verurteilt wurde, muss sich der BVB lediglich „unsportliches Verhalten“ vorwerfen lassen.
Für Dortmunds U19-Trainer Peter Hyballa ist das Urteil eine Katastrophe: „Aus rein menschlicher sowie sportlicher Sicht ist es ein absolut falscher und unfairer Beschluss. Man hat dadurch einen ganz gravierenden Eingriff in die Meisterschaft genommen.“ Der Borussia-Coach fühlt sich vor allem deshalb benachteiligt, weil sein Team als Gast auf Schalke war und er die wenigen Ordner noch auf die Gefahr hingewiesen habe: „Sicherlich waren es Hooligangruppierungen von beiden Vereinen, aber es war schließlich der FC Schalke, der keine Sicherheit gewährleisten konnte, nicht wir. Dass mein Team jetzt benachteiligt wird, kann ich nicht nachvollziehen, zumal wir mit 1:0 geführt hatten.“
Laut Hyballa habe der Verein auch überlegt, Einspruch einzulegen, dann aber doch dem Urteil zugestimmt. „Ich habe mit unserem Anwalt gesprochen, er hat uns die entsprechenden Paragraphen gezeigt und juristisch ist das Urteil wohl auch nachvollziehbar. Aber das Entscheidende ist ja, dass 50 Idioten sportlich Eingriff genommen haben. Wir können doch nicht bei jedem Spiel mit Polizisten und Ordnern anreisen.“
Auch sein Trainerkollege Norbert Elgert vom Reviernachbarn Schalke ist mit dem Urteil nicht einverstanden. „Natürlich war zunächst einmal das Verhalten beider Fangruppen eine Katastrophe. Aber das man jetzt noch einmal einen drauf setzt und den jungen Spielern die Möglichkeit nimmt, sich auf faire und sportliche Art und Weise zu messen und die Partie erneut auszutragen, finde ich nicht korrekt und absolut unfair“, schildert Elgert seine Sicht der Dinge.
Vor allem für die teilweise 17-jährigen Akteure sei das Urteil absolut unverständlich: „Ich weiß noch immer nicht, wie ich meinen Jungs das erklären soll. Gerade sie konnten wirklich gar nichts dafür! Die Fairness wird in diesem Fall mit Füßen getreten. Ich habe lange über das Urteil nachgedacht, aber ich kann es zu null Prozent nachvollziehen.“
Auch auf Grund der derzeitigen Tabellenkonstellation scheint das Urteil für beide Vereine wie ein Genickbruch. Während die Knappen nach verkorkster Hinrunde die Punkte dringend benötigt hätten, um aus der unteren Tabellenregion zu klettern, fehlen dem BVB möglicherweise am Ende entscheidende Zähler im Kampf um die Meisterschaft. „Man muss sich nur mal vorstellen, Leverkusen wird am Ende mit einem Punkt Vorsprung vor uns Meister. Wir würden direkt wieder alle an das Schalke-Spiel denken“, erklärt Hyballa traurig.
Zumindest in der kommenden Saison wird es einen Spielabbruch wegen Fanausschreitungen auf Schalke nicht geben. Wie der DFB erklärte, wird die nächste Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.