Mit seinen 26 Jahren hat Till Schumacher schon einiges von der Fußballwelt gesehen. Der gebürtige Essener spielte in der Jugend acht Jahre für Rot-Weiss Essen, wechselte dann zu Borussia Dortmund, wo er erst U17-Meister wurde und später als Kapitän mit der U19 den Gewinn der deutschen Meisterschaft feierte. Beim BVB unterschrieb Schumacher einen Profivertrag, absolvierte allerdings als junger Spieler kein Pflichtspiel für das Bundesliga-Team.
Nach seinem Abgang aus Dortmund im Jahr 2018 folgten Stationen im Ausland: Von 2018 bis 2021 spielte er in Tschechien, seit 2021 steht der Linksverteidiger in der ersten österreichischen Liga bei Austria Klagenfurt unter Vertrag.
Aktuell erlebt der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler seine wohl beste Phase der bisherigen Karriere. Schumacher stand als einer von nur drei Feldspielern im österreichischen Oberhaus in allen 21 Partien von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz und ist absoluter Leistungsträger in Klagenfurt.
Auf den Erstligisten wartet am Sonntag (10. März, 17 Uhr) gegen Rapid Wien ein extrem wichtiges Spiel. Sollte Klagenfurt mindestens ein Remis holen, dann würde sich der Verein für die "Championship Runde" qualifizieren und hätte die Chance, um die internationalen Plätze mitzuspielen.
Vor dem Wien-Spiel hat RevierSport mit Till Schumacher (26), dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft, gesprochen:
Till Schumacher, in dieser Saison haben Sie in allen 21 Bundesliga-Partien für Austria Klagenfurt von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz gestanden. Das haben ligaweit nur zwei andere Feldspieler geschafft. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Saison und Ihren persönlichen Leistungen?
Darauf bin ich natürlich sehr stolz und es zeigt auch irgendwo, dass meine Leistungen gut waren, sonst wäre ich wohl auch mal ausgewechselt worden. Allerdings weiß ich genau, dass es noch jede Menge Steigerungspotenzial gibt. Von daher bin ich natürlich außerordentlich zufrieden, aber auch sehr hungrig darauf, besser zu werden. Als Spieler ordne ich alles dem Erfolg der Mannschaft unter und ich denke, dass dies eine Eigenschaft ist, welche die Verantwortlichen und Mitspieler sehr an mir schätzen und was natürlich mit dazu beiträgt, dass ich seltener, oder wie in dieser Saison noch gar nicht, ausgewechselt werde oder auf der Bank sitze.
Am Sonntag steht das wichtige Heimspiel gegen Rapid Wien auf dem Programm. Es ist die letzte Partie, bevor die Liga geteilt wird. Mit einem Unentschieden würde Klagenfurt die Saison sicher unter den Top-Sechs beenden und in der "Championship Runde" um die internationalen Plätze spielen. Was überwiegt vor dem Spiel: Vorfreude oder die Anspannung?
Es ist dieser klassische Mix aus beidem. Ich denke, in dieser Konstellation ist eine gewisse Anspannung normal und unterstreicht auch die Wichtigkeit der Partie, andererseits sollte beim Fußball die Vorfreude immer an erster Stelle stehen. Ich bin sehr gespannt auf den Ausgang der Partie und hoffe natürlich, dass wir nach dem Spiel Grund zum Feiern haben.
Sie stehen seit 2021 in Klagenfurt unter Vertrag und haben in diesem Zeitraum bereits 66 Erstliga-Spiele bestritten. Am Ende der Saison läuft Ihr Arbeitspapier aus. Gibt es schon eine Tendenz, ob Sie den Vertrag verlängern oder sich doch eine neue Herausforderung suchen?
Nein, es gibt zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Tendenz. Es ist kein Geheimnis, dass ich mich sehr wohlfühle in Klagenfurt und die Austria natürlich auch mein erster Ansprechpartner ist. Jedoch muss man im Fußball auch manchmal abwägen, welcher Schritt für einen persönlich der richtige ist und ob eine weitere Zusammenarbeit zielführend ist für beide Seiten. Diesen Fragen werden wir uns in den nächsten Tagen und Wochen stellen und dann zu einer Entscheidung kommen. Es ist auch kein Geheimnis und nicht verwerflich, dass ich ein gewisses Interesse daran habe, noch andere Erfahrungen im Profifußball zu sammeln. Von daher ist alles offen und ich höre mir alles an.
Als Deutscher habe ich natürlich das Ziel, eines Tages nochmal in einer deutschen Profiliga aktiv zu sein. Wann und ob dies passieren wird, ist zum jetzigen Stand allerdings noch nicht absehbar. Ich denke schon, dass ich mit meiner Art und Weise, wie ich Fußball spiele, und mit meinen Tugenden vielen Vereinen im deutschen Fußball helfen würde, aber am Ende des Tages gibt es so viele Faktoren. Von daher ist eine Rückkehr zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar, aber definitiv vorstellbar.
Till Schumacher.
Falls Sie den Verein verlassen würden: Wäre eine Rückkehr nach Deutschland denkbar und reizvoll?
Das ist natürlich sehr spekulativ an dieser Stelle, aber natürlich ist Deutschland eine Option und auch eine reizvolle Aufgabe. Als Deutscher habe ich natürlich das Ziel, eines Tages nochmal in einer deutschen Profiliga aktiv zu sein. Wann und ob dies passieren wird, ist zum jetzigen Stand allerdings noch nicht absehbar. Ich denke schon, dass ich mit meiner Art und Weise, wie ich Fußball spiele, und mit meinen Tugenden vielen Vereinen im deutschen Fußball helfen würde, aber am Ende des Tages gibt es so viele Faktoren. Von daher ist eine Rückkehr zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar, aber definitiv vorstellbar. Am Ende des Tages müssen immer zwei Seiten zueinander passen.
Sie sind in Essen geboren und haben in der Jugend acht Jahre für RWE gespielt, bevor 2013 der Wechsel zum BVB folgte. Dort wurden Sie U19-Meister und haben sogar einen Profivertrag unterschrieben. Inwieweit verfolgen Sie noch die Entwicklung Ihrer beiden Ex-Klubs?
Ich bin, soweit es geht, über beide Vereine immer informiert und lese alles, was es in den Medien zu lesen gibt. Von daher würde ich behaupten, dass ich die Entwicklungen sehr genau beobachte. Für mich als Essener ist es natürlich besonders schön zu sehen, wie positiv sich der Verein aktuell entwickelt und ich hoffe, dass diese Entwicklung auch noch lange anhalten wird.