Die Verflechtungen zwischen der deutschen Fußball-Bundesliga und dem Schweizer Äquivalent, der Super League, werden immer größer. Es wagen nicht nur talentierte Trainer, wie zum Beispiel 2018 Adi Hütter (Eintracht Frankfurt) oder in der aktuellen Saison Gerardo Seoane (Bayer 04 Leverkusen) den Schritt nach Deutschland, auch umgekehrt wird der Weg immer beliebter.
David Wagner muss Balance finden
So schloss sich Ex-Schalke-Trainer David Wagner, der die Königsblauen vom Juli 2019 bis in den September 2020 betreute, dem BSC Young Boys an, von dem sowohl Hütter als auch Seoane kamen. Dort steht der 49-Jährige unter Titel-Druck. Seine Vorgänger formten aus dem Hauptstadtklub das unangefochtene Spitzenteam der Schweiz. Viermal in Folge holten die Young Boys den Titel und demütigten die Konkurrenz um den FC Basel dabei immer wieder. So richtig spannend wurde es dabei nie. Wagner soll die grandiose Arbeit nun fortsetzen. Sportchef Christoph Spycher fordert die erneute Meisterschaft. Der Start des neuen Trainers war mitunter dennoch ein wenig holprig. Bereits Ende Juli musste der Serienmeister in 2. Runde der Champions-League-Qualifikation ran. Gegen Slovan Bratislava und CFR Cluj setzte sich die Wagner-Elf durch. Am Mittwoch gelang in der letzten Quali-Runde gegen Ferencváros trotz 65-minütiger Unterzahl im Hinspiel ein 3:2-Heimsieg. "Es war sicher kein alltägliches Spiel", gab ein sichtlich erschöpfter Wagner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zu verstehen. Das Spiel war ein Musterbeispiel für die Stärken sowie Schwächen der Young Boys. In der Offensive tritt der Klub mitunter spektakulär auf, aber zu oft leidet die Defensive unter dieser Herangehensweise. Vier Punkte nach drei Spielen bedeuten Platz fünf. Der einzige Sieg gelang beim 4:3 in Luzern. Der Siegtreffer fiel dabei standesgemäß in der dritten Minute der Nachspielzeit. Im Pokal ist man eine Runde weiter.
Breitenreiter wird mit Favre verglichen
Bei André Breitenreiter, der S04 in der Spielzeit 2015/16 betreute, und seinem neuen Klub, dem FC Zürich, sieht es schon beständiger aus. Der Vorjahres-Achte hat bislang alle Pflichtspiele gewinnen können und liegt auf einem zufriedenstellenden zweiten Platz. Der FC Basel liegt nur aufgrund der besseren Tordifferenz vor der Breitenreiter-Elf. Seine Mannschaft überzeugt nicht nur Fans, sondern auch seine Vorgesetzten.
Das Präsidentenpaar Heliane und Ancillo Canepa schwärmen von Breitenreiter und vergleichen ihn bereits mit Meistertrainer und Ex-BVB-Coach Lucien Favre. "Man spürt, dass er eine klare Spielidee hat und in jedem Training systematisch darauf hinarbeitet", betonte Heliane gegenüber dem " Blick" und Ancillo ergänzte: "Wir haben ein gutes Gefühl." Am 11. September kommt es zum Duell der beiden Ex-S04-Trainer.