Zunächst soll beim derzeitigen Tabellenzweiten der Serie C1 aber die eigene Mannschaft mit Hilfe einer Art Fußball-Knigge auf den richtigen Weg gebracht werden. So sollen Kicker, die sich auf dem Spielfeld nicht den Regeln entsprechend verhalten, zu ehrenamtlichem Sozialdienst verdonnert werden. Schwalbenkönige und Treter könnten dann beim Reinigen der örtlichen Parkanlagen Vogelkunde betreiben oder ihr heißes Gemüt kühlen. Die möglichen Gewinne des Vereins, der in den vergangenen Jahren stets am Rande der Pleite stand und nach seinem Serie-A-Abstieg 2004 aufgrund finanzieller Probleme sofort in die dritte Liga zurückgestuft worden war, fließen in Ancona künftig nicht in Verstärkungen für die Mannschaft. Vielmehr sollen die Gelder Wohltätigkeitsinitiativen zur Verfügung gestellt werden.
Um die Tifosi von diesen himmlischen Plänen zu überzeugen, werden die Ticketpreise niedrig gehalten. Doch auch der Fan muss seinen Teil zu einer besseren Welt beitragen: Spruchbänder mit beleidigendem Inhalt sind im 26.000 Zuschauer fassenden Stadio del Conero ab sofort verboten.
Einige Beobachter sehen in dem Projekt in Ancona allerdings nur einen Testballon für einen viel größeren Plan der Katholiken. "Man beginnt mit Ancona, doch der Traum ist eine Nationalmannschaft des Vatikan", schrieb unlängst die Turiner Tageszeitung La Stampa. Besonders Staatssekretär Tarcisio Bertone unterstützt die Idee vom eigenen Auswahlteam. Im Frühjahr fand erstmals der "Clericus Cup" statt. 16 Mannschaften aus Seminaristen, Kollegbesuchern und jungen Priestern sowie ein Team der Schweizer Garde kämpften dabei um den Titel.