Nach den erfolgreichen Heim-Auftritten hat sich die deutsche Nationalmannschaft nun vorgenommen auch auswärts zu punkten. Außerdem soll gleichzeitig ein großer Schritt in Richtung EM-Qualifikation gemacht werden. Bei allem Selbstvertrauen, das die DFB-Auswahl vor der Partie (20.45 Uhr/live in der ARD) in Bratislava gegen die Slowakei an den Tag legt, forderte Kapitän Michael Ballack volle Konzentration, um einen ersten Rückschlag unter Bundestrainer Joachim Löw zu vermeiden. ##Picture:panorama:2435## "Der Gegner ist sehr stark. Das ist Grund genug, vorsichtig zu sein. Man kann sich in jedem Spiel etwas kaputtmachen. Deshalb muss man immer vor Rückschlägen und zu viel Euphorie warnen", sagte Ballack nach der Ankunft am Dienstagmittag in Bratislava. Auch Löw mahnte an, "dass wir Konstanz und Dominanz erst unter Beweis stellen müssen". Das dritte Spiel in der EM-Qualifikation sei deshalb ein "echter Härtetest. Wir können uns auf einen heißen Tanz gefasst machen. Wir sind uns der Wichtigkeit bewusst."
Löw sieht Team "gut vorbereitet"
Allerdings unterstrich Ballack auch, "dass wir große Zuversicht ausstrahlen und an die letzten Spiele anknüpfen werden". Löw sieht sein Team nach zuletzt vier Siegen "sehr gut vorbereitet, voller Zuversicht und Optimismus. Die Slowaken haben in Wales imponiert, aber wir sind in der Lage, mit einem Sieg die Weichen zu stellen."
Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wartet auswärts jedoch, abgesehen vom 13:0 gegen Fußball-Zwerg San Marino, seit über 15 Monaten auf ein Erfolgserlebnis. Drei Niederlagen und zwei Remis bei einem Torverhältnis von 4:10 standen vor der WM seit dem 4:1 in Nordirland am 5. Juni 2005 zu Buche. Darunter auch das 0:2 am 3. September 2005 in der Slowakei.
Doch Ballack und Löw wähnen die Mannschaft inzwischen stabil genug, um die leidige Negativserie zu beenden. "Durch diese WM ist die Mannschaft einen Schritt weiter. Sie hat das Zutrauen, dass sie auch auswärts kompakt steht und nach vorne spielt", sagte Löw, für den die Pleite gegen die Slowaken vor 13 Monaten "keine Rolle" mehr spielt. Es mache keinen Sinn, darauf einzugehen, "wir haben eine andere Mannschaft".
Etablierte WM-Akteure rücken ins Team zurück
Eine andere deutsche Mannschaft wird es im Stadion Tehelne Pole in Bratislava auch im Vergleich zum Länderspiel am Samstag in Rostock gegen Georgien (2:0) geben. Löw setzt wieder auf seine etablierten WM-Akteure. So rücken Torwart Jens Lehmann, Philipp Lahm, Torsten Frings, Miroslav Klose und Bernd Schneider wieder in die Anfangsformation. Während der Leverkusener vor seinem 75. Länderspiel steht, darf Clemens Fritz mit seinem zweiten DFB-Einsatz rechnen. Durch die Verletzungsprobleme in der Abwehr wird der 24-Jährige nach seinem soliden Debüt gegen Georgien auf der rechten Seite wohl erste Wahl sein.
Der Bundestrainer kann aus dem Vollen schöpfen, nachdem Oliver Neuville seine Achillessehnenreizung und vor allem Bastian Schweinsteiger seine Entzündung im Ohr überwunden hat. "Für uns ist es enorm wichtig, dass Bastian spielen kann. Er gibt wichtige Impulse. Er kann Spiele entscheiden", meinte Löw, der auch auf Lukas Podolski zurückgreifen kann. Der Angreifer von Bayern München ist trotz seiner Roten Karte gegen Georgien spielberechtigt.
Dass der Bundestrainer trotz des momentanen Tiefs auf den 21-Jährigen auch gegen die Slowaken baut, steht außer Frage. "Er ist ein Juwel, eines der größten Talente, die es in Deutschland gibt. Er hat in der Nationalmannschaft eine unglaubliche Quote. Gerade wenn er in einem Leistungstief steckt, braucht er unsere Unterstützung", betonte Löw.
Bundestrainer warnt vor Mintal
Der DFB-Coach ließ die Slowaken durch Chefscout Urs Siegenthaler in der EM-Qualifikation dreimal beobachten, auch am Samstag beim 5:1 in Wales. Seine Erkenntnis: "Diese Mannschaft ist in der Offensive brandgefährlich. Ein Mintal ist immer in der Lage, sich wie eine Schlange aus dem Nichts heraus in den Strafraum zu schleichen und zuzuschlagen." Deshalb werde man laut Löw auf den Nürnberger Marek Mintal, aber auch auf dessen Bundesliga-Kollegen Robert Vittek und Miroslav Karhan "ein besonderes Augenmerk legen".
Nicht beeinflussen lassen will sich die DFB-Auswahl von den angekündigten Krawallen deutscher Hooligans. "Die mentale Vorbereitung der Mannschaft betrifft das nicht. Wir haben zuletzt sehr viel gemacht, haben unter anderem Anti-Randale-Aufrufe gestartet. Mehr können wir nicht tun. Der Fußball sollte im Mittelpunkt stehen", sagte Löw.