Wenngleich der SG Essen-Schönebeck ein dritter Auswärtssieg im PPC-Stadion gegen den Revier-Rivalen FCR 2001 Duisburg in Serie nicht gelungen ist und die „Löwinnen“ ihrerseits „nur“ mit 2:0 (2:0) gewannen, waren die Verantwortlichen beider Vereine nach Spielabpfiff zufrieden. Martina Voss-Tecklenburg - die FCR-Trainerin gab am Donnerstag Hermann Tecklenburg, Bauunternehmer und Vorstandsmitglied von Fortuna Düsseldorf, das Ja-Wort - hielt sich am Samstag bewusst mit Kritik zurück: „Das gibt Balsam für meine Mädels. Man hat gesehen, dass die Spielerinnen müde waren.“ Ihr Gegenüber Ralf Agolli erklärte hingegen: „Wenn mir vor dem Spiel jemand gesagt hätte, dass wir hier 0:2 verlieren, dann hätte ich sofort unterschrieben und wäre nach Hause gefahren. Ich kann mit diesem Ergebnis nicht unzufrieden sein.“
Für die Gäste auf Essen waren die Voraussetzungen bereits vor dem Anpfiff äußerst schlecht. Neben den ohnehin zahlreichen Ausfällen, die bereits im Vorfeld bekannt waren, zog sich auch noch Stefanie Weichelt beim Aufwärmen eine Zerrung zu. Dabei hatte die Stürmerin, für die Sarah Freutel in die Startelf rückte, besonders gute Erinnerungen an die Spielstätte des FCR 2001, denn sie hatte mit ihren Treffern maßgeblichen Anteil an den vergangenen Auswärts-Erfolgen. Zudem erhielten Sofia Nati und Kyra Malinowski, die derzeit beim DFB-U17-Länderpokal in Duisburg im Einsatz sind, nun doch keine Freigabe für das Derby. „Ich weiß, wie wichtig der Länderpokal ist, aber mir wurde zunächst versprochen, dass die beiden Akteurinnen für das Bundesliga-Spiel freigestellt werden, aber davon wollte nun keiner mehr etwas wissen“, ärgerte sich Agolli.
Lisa Weiß glänzte mit einigen Paraden. Beim Treffer von Inka Grings war sie ohne Chance (RS-Foto: mmb).
Seine arg geschwächte Mannschaft ging somit bereits ohne große Hoffnungen auf einen Überraschungserfolg auf den Platz. Vor 1358 Zuschauern war es in der 20. Minute Spielführerin Inka Grings vorbehalten, mit ihrem sechsten Saisontor die Führung zu besorgen. Nur sechs Minuten später erzielte die Niederländerin Annemieke Kiesel mit einem Distanzschuss das 2:0. Einen Anteil daran, dass das Ergebnis nicht höher ausfiel, hatte auch Lisa Weiß. Die SGS-Torhüterin konnte sich in einigen Situation nicht vorbehaltlos auf die Abwehrkette verlassen. Ursula Holl blieb hingegen bei ihrem ersten Bundesliga-Einsatz für den FCR 2001 Duisburg beschäftigungslos. Die Essenerinnen hatten über die gesamte Spieldauer keine einzige Torchance.
Nach der 2:0-Führung legten die Gastgeberinnen zunehmend den Schongang ein. Turid Knaak verpasste es in der 72. Minute auf 3:0 zu erhöhen und auch Grings sowie Kiesel vergaben ihre guten Möglichkeiten. „Gegen so einen Gegner hat unsere Qualität nicht gereicht. Nun müssen wir in den kommenden Partien unsere Punkte holen“, merkte Agolli an. Die SGS wartet in dieser Saison noch auf ihren ersten Erfolg. Der FCR 2001 hat unterdessen vorerst die Tabellenführung wieder übernommen.
Das nächste Spiel bestreitet das Team von Voss-Tecklenburg bereits am kommenden Mittwoch. Um 19.30 Uhr empfängt der FCR im Stadion Niederrein in Oberhausen im Rückspiel der ersten Runde der UEFA Women’s Champions League Universitet Vitebsk. Das Erreichen des Achtelfinales scheint aber nach dem deutlichen 5:1-Erfolg im Hinspiel nicht gefährdet. Die Vorfreude ist dennoch groß. „Wir möchten in diesem Jahr erfolgreichen und attraktiven Fußball in der Champions League zeigen und würden uns freuen, wenn uns das Oberhausener Publikum lautstark durch diesen Wettbewerb begleitet“, betonte der Vorstandsvorsitzende Guido Lutz.