Von vorgefassten Urteilen hält Thomas Gerstner wenig bis gar nichts. Das hat der Trainer der Fußballerinnen des MSV Duisburg in seiner immer noch nicht sehr langen Amtszeit schon oft bewiesen. In der Regel bezog sich das darauf, sich im Duell mit einem der vermeintlich „Großen“ der Bundesliga selbst nicht unnötig klein zu machen – eine Einstellung, die in der Vorsaison beim Heimsieg gegen den 1.?FFC Frankfurt und nun wieder am vergangenen Sonntag mit dem 2:0 beim SC Freiburg bestens funktioniert hat. Nun muss er freilich damit leben, dass nun aber sein eigenes Team morgen um 14 Uhr im heimischen PCC-Stadion gegen Aufsteiger Borussia Mönchengladbach als klarer Favorit gilt.
„Das lässt sich doch auch gar nicht wegdiskutieren, alles in Ordnung“, sagt Gerstner augenzwinkernd. Dass die Rollen so verteilt sind, liegt schließlich auch daran, dass seine Elf sich diese Ausgangsposition durch die guten Leistungen der vergangenen Wochen nach dem punktlosen Saisonstart selbst geschaffen hat. Das ungefährdete 3:0 gegen Werder Bremen und der Coup in Freiburg haben belegt, dass die Zebras trotz substanzieller Abgänge weiterhin wettbewerbstauglich sind.
„Wir dürfen jetzt aber keinen Deut nachlassen, wie wir es bisher ja auch getan hat“, erklärt Gerstner vor dem Gastspiel der Fohlen, die nach einem Jahr gleich wieder aus der 2.?Bundesliga zurückgekehrt sind, nach vier Spielen aber erst einen Punkt auf dem Konto haben. Den gab es vor Wochenfrist im Duell der Aufsteiger gegen Bayer Leverkusen – und so recht bejubelt wurde er nicht, denn aus einer 4:1-Führung nach 74 Minuten wurde am Ende noch ein 4:4-Unentschieden.
Für den MSV das optimale Ergebnis, weil beide Konkurrenten im unteren Tabellensektor sich damit gegenseitig die Punkte abnahmen. „Zudem sind wir auch gewarnt, weil wir gesehen haben, dass Gladbach vier Tore in einem Spiel erzielt hat“, so Thomas Gerstner. Zwei davon haben in Duisburg bekannte Spielerinnen gemacht: Valentina Oppedisano, einst beim FCR, und das ehemalige Zebra Vanessa Wahlen. Auch Isabel Schenk trug schon Streifen. Im Duisburger Team gibt es kaum Änderungen. Alina Angerer trainiert wieder, ist aber ebenso noch nicht fit genug für einen Einsatz wie Emma Rolston. Fuko Takahashi, die in den Kader hätte rücken sollen, verletzte sich bei der „Zweiten“.
Autor: Thomas Kristaniak