Marco Ketelaer, am Wochenende gab es die bittere Pokalniederlage in Frankfurt. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Einen Tag danach war den Mädels die Bedrücktheit noch deutlich anzumerken. die Enttäuschung saß noch tief. Verständlich, schließlich waren wir vor dem Elfmeter von Annike Krahn ja schon mit einem Bein im Finale. Das konnte zunächst keiner so richtig verstehen. Doch beim ersten Training am Dienstag merkte man dann so richtig, wie die Stimmung umkippte. Die offensive Körpersprache war zurück und die Mädels waren sich einig: 'Wir haben noch genug vor uns, für das es jetzt zu kämpfen gilt.' Die letzten Spiele werden wir konsequent weiter durchziehen, schließlich wollen wir oben dran bleiben.
Die Enttäuschung über das Aus im Pokal ist Alexandra Popp deutlich ins Gesicht geschrieben. Foto: Martin Meier
Wird die Niederlage am Samstag gegen Essen also keine Rolle mehr spielen?
Ich hoffe, dass die Mannschaft am Samstag eine Trotzreaktion zeigt und alles so umsetzen kann, wie sie es sich vorgenommen hat.
Durch das Nachholspiel von Wolfsburg und die vorgezogene Partie der Frankfurterinnen ist Duisburg auf den vierten Platz zurückgefallen. Kommt das Ihrer Mannschaft vielleicht entgegen, dass sie nun aus der Verfolgerrolle agieren kann?
Wir schauen nicht darauf, was die anderen gemacht haben. Vielleicht haben uns aber einige jetzt nicht mehr ganz so auf der Rechnung. Wir werden unser Ding machen so gut es geht und dann sehen, was am Ende dabei raus kommt. Und: wir sind keineswegs abgeschlagen. Mit einem Sieg am Wochenende schließen wir ja auch wieder auf.
Wieder fit: Simone Laudehr.
Was machen die Verletzten? Ist der Kader gegen Essen wieder komplett?
Simone Laudehr hat ja im Pokal eine gute Stunde gespielt. Ihr fehlt noch ein wenig die Wettkampfpraxis, was ihr zum Ende hin deutlich anzumerken war. Aber ich denke, dass sie die letzte Woche genutzt hat, um ihren Akku wieder aufzufüllen und gegen Essen fit zu sein. Das einzige Fragezeichen steht hinter 'Lulle' Wensing. Sie hat zwar in Frankfurt auf der Bank gesessen, war aber keineswegs einsatzfähig. Sie arbeitet aber fleißig und intensiv, damit es mit einem Einsatz gegen Essen klappt.
Kommt Ihnen entgegen, dass der Kader zum Saisonende hin wieder wächst?
Das ist schon ganz angenehm. Nicht nur, dass bei einigen die Kräfte schwinden, im Pokalhalbfinale hat man aber gesehen, dass wir über 120 Minuten marschieren können. Vor allem mental zehren die vergangenen Wochen und Monate an den Spielerin. Das ist für sie nicht einfach, den Kopf immer wieder aufs neue frei zu bekommen. Wir konnten nicht, wie Frankfurt zuletzt, einfach mal drei Nationalspielerinnen von der Bank einwechseln. Aber das ist okay. Wir sind damit auch zurecht gekommen und freuen uns, dass es jetzt besser wird.
Im Hinspiel gab es gegen Essen ein 1:1. Denkt man da noch dran, wenn am Samstag das Rückspiel angepfiffen wird?
So ein Spiel vergisst man nicht. Bis dahin hatten wir alles gewonnen und in Essen haben wir dann Federn gelassen. Es war ein schwieriges Spiel für uns, wir hatten zwar die besseren Chancen, sind aber trotzdem in Rückstand geraten und haben dann auch nur durch ein Eigentor noch einen Punkt mitgenommen.
Was erwarten Sie vom Spiel?
Es ist ein Derby, da geht es immer zu Sache. Alle freuen sich schon riesig. Essen wird natürlich auch motiviert sein. Für die ist das immer das Spiel des Jahres. Für uns ist es vielleicht ganz gut, dass wir nach dem Pokalkampf jetzt den nächsten Fight vor uns haben. Wir müssen wieder alles abrufen und vielleicht können wir durch das Spiel dann unsere Emotionen vom letzten Wochenende abbauen.
Worauf kommt es für Ihre Mannschaft an?
Es ist wichtig, dass wir wieder in den Liga-Alltag finden und Wiedergutmachung betreiben können.