Der Jubel der Essenerinnen war nach dem Schlusspfiff grenzenlos. Wenn sie mit allem gerechnet hatten, nur nicht damit, dass sie ausgerechnet gegen den Deutschen Meister einen 1:0 (1:0)-Sieg einfahren, sich aus der Krise schießen und die nötigen Zähler für den Klassenerhalt holten. „Wir haben mutig nach vorne gespielt und 90 Minuten gefightet“ lobte der Essener Coach Markus Högner seine Mädels.
Die besannen sich nämlich nach zuletzt wenig überzeugenden Leistungen auf ihr Können. Von Beginn an traten sie selbstbewusst auf, nahmen die Zweikämpfe mit den Potsdamer Spielerinnen an und schafften es auch immer wieder, nach vorne Akzente zu setzen. Der Gegner hingegen wirkte ideenlos und schaffte es nur ganz, ganz selten einmal, die Essener Abwehr unter Druck zu setzten.
So musste auch Gäste-Trainer Bernd Schröder lobend anerkennen: „Der Sieg von Essen ist verdient. Daran gibt es nichts zu rütteln.“ Dabei wollte er auch die Doppelbealstung – die Turbininnen waren unter der Woche noch in der Champions League aktiv – nicht als Ausrede gelten lassen. „Keine Spielerin hatte Normalform. Ich dachte, wir hätten das abgelegt, aber dem ist wohl nicht so“, war Schröder über den pomadigen Auftritt seiner Mannschaft verärgert.
Deshalb hatten die Hausherrinnen auch schon nach einer Minute die erste Chance, als Isabelle Wolf Caroline Hamann in Szene setzte, doch ihr Schuss aus spitzen Winkel ging am Tor vorbei. Nach einer viertel Stunde hatte die SGS dann allerdings Glück. Genoveva Anonma fiel der Ball im Fünfer jedoch so unerwartet vor die Füße, dass die Torjägerin nicht mehr reagieren konnte (15.).
Defensive stand bombenfest
Als dann gut 20 Minuten gespielt waren, zeigten die Essenerinnen, warum sie in der Hinrunde als DIE Überraschungsmannschaft galten. Zwar leistete Potsdams Keeperin Alyssa Naeher, die nach einer Ecke von Irini Iaonnidou erst unter dem Ball durchsegelte und schließlich noch daneben griff, Schützenhiilfe, doch stand Wolf am langen Pfosten einfach goldrichtig und ließ der Torhüterin aus kurzer Distanz nur wenig Chancen, als sie zur 1:0-Führung einköpfte (22.).
Nach dem Treffer zogen sich die Hausherrinnen keineswegs zurück. Sie merkten, dass mit Potsdam an diesem schönen Sonntagnachmittag nicht viel los war und setzten die Hintermannschaft ein ums andere Mal unter Druck. Und auch Halbzeit zwei sah nicht anders aus. Zwar wurden die Beine des Underdogs zwischenzeitlich schwerer und schwerer, doch fiel den Potsdamerinnen auch dann kein probates Mittel ein, die sichere Defensive zu durchbrechen. Und mit der zweiten Luft schien es dann sogar, dass die SGSlerinnen dem 2:0 näher waren, als die Gäste dem Ausgleich.
Potsdamer Schlussoffensive abgewehrt
Erst in den letzten fünf Minuten wurde es dann noch einmal richtig spannend. Da nämlich drehte die Schröder-Elf auf, hatte zwei, drei gute Chancen – doch mit vereinten Kräften und einer überragend haltenden Ursula Holl, konnten sich die Essenerinnen gegen den drohenden Ausgeleich stemmen. „Wenn man kämpft, wird man belohnt“, fand Högner am Schluss die passenden Worte.