Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat bei der 4. Frauen-WM in den USA das Halbfinale erreicht. Im Viertelfinale setzte sich das Team von Bundestrainerin Tina Theune-Meyer in Portland mit 7:1 (1:0) gegen Russland durch und qualifizierte sich damit gleichzeitig auch für die Olympischen Spiele 2004 in Athen. Die Tore für die deutsche Mannschaft vor 25.000 Besuchern im PGE-Park von Portland erzielten Martina Müller (25.), Sandra Minnert (60.), Kerstin Garefrekes (62. und 86.), Birgit Prinz (80. und 88.) und Pia Wunderlich (60.).
Theune-Meyer verspricht USA heißen Tanz
Nach dem 7:1 (1:0)-Erfolg versprach nicht nur die ansonsten eher zurückhaltende DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer dem erklärten Titelfavoriten einen heißen Tanz. "Wenn einige meiner Spielerinnen wie in der zweiten Halbzeit im Spielrausch sind, sind sie nicht mehr zu stoppen. Selbst von den USA nicht", betonte Theune-Meyer vor dem prestigeträchtigen Halbfinale gegen das Team um Superstar Mia Hamm in der Nacht zum Montag (1.30 Uhr MESZ/live im ZDF) in Portland.
Auch Spielmacherin Maren Meinert zeigte sich nach dem Galaauftritt und dem Erreichen des erklärten Minimalziels Halbfinale und der damit verbundenen Olympiateilnahme angriffslustig: "Den Amis kann nicht verborgen geblieben sein, dass wir in diesem Turnier jede Menge Tore geschossen haben. Das sollte ihnen zu denken geben. Es wird unter Garantie kein Vorbeimarsch ins Finale", erklärte die Wahlamerikanerin. Im zweiten Spiel der Vorschlussrunde treffen Schweden und Kanada aufeinander, das durch ein Tor von Charmaine Hooper (7.) etwas überraschend Vizeweltmeister China mit 1:0 (1:0) ausschaltete.
Russinnen kein echter Prüfstein
Für die Europameisterinnen aus Deutschland waren auf dem Weg ins erste WM-Halbfinale seit 1995 auch die überforderten Russinnen kein echter Prüfstein. Zwar dauerte es bis zur 25. Minute, ehe die für die verletzte Steffi Jones ins Team gerutschte Martina Müller mit dem 1:0 die Weichen auf Sieg stellte.
Doch nachdem die deutsche Elf nach Wiederanpfiff innerhalb von fünf turbulenten Minuten durch Sandra Minnert (57.), Pia Wunderlich (60.) und Kerstin Garefrekes (62. und 85.) endgültig davonzog, riss sie anschließend die 18.000 Zuschauer im PGE Park von Portland gegen einen allerdings müder werdenden Gegner mit Fußball aus dem Lehrbuch von den Stühlen.
Herausragende Spielerin war dabei einmal mehr die zweifache Torschützin Birgit Prinz (80. und 89.), die mit nunmehr sechs Toren zielstrebig Kurs auf die WM-Torjägerkanone nimmt. Die Frankfurterin war zudem am schönsten deutschen Tor beteiligt, als sie vor dem 3:0 einen Pass von Meinert mit der Hacke auf die heranstürmende Wunderlich verlängerte. "Es war eine super Einstimmung auf das Spiel gegen die USA", befand die Wahlamerikanerin und machte ihrer Mannschaft vor dem anstehenden ersten Auftritt in der Außenseiterrolle Mut: "Ein volles Stadion, ein faires Publikum - was willst du als Fussballerin mehr? Jetzt können wir nur noch gewinnen. Das ist doch eine dankbare Aufgabe."
Abwehr wirkte nicht immer sicher
Vor dem Showdown mit dem Titelverteidiger wird Theune-Meyer vor allem noch einmal ihrer Abwehr ins Gewissen reden, die bisher bei den wenigen Herausforderungen des WM-Turniers nicht immer sicher wirkte. "Das wird ein interessantes Spiel. Die gefährlichen Standardsituationen der Amerikaner gegen unsere Verteidigung und unser Kombinationsspiel gegen die Abwehr der USA", sagte die Trainerin. Zumindest um die Motivation ihrer Schützlinge braucht sich "TTM" seit Donnerstag nicht mehr zu sorgen. "Wir haben die Pflicht erledigt. Jetzt beginnt ein ganz neuer Teil des Turniers. USA, Halbfinale, alles oder nichts."