Nach dem 3:1 (2:1)-Sieg über Australien findet nicht nur das WM-Halbfinale in Frankfurt ohne die DFB-Elf statt. Auch bei den Olympischen Spielen im kommenden Sommer wird der zweimalige Weltmeister das bittere Viertelfinalaus gegen Japan (0:1) nicht wiedergutmachen können. Gastgeber England, Frankreich und Schweden heißen die europäischen Teilnehmer in London.
Der skandinavische Jubeltanz nach dem Schlusspfiff galt allerdings nicht der gelungenen Olympia-Qualifikation, sondern dem Erreichen des WM-Halbfinals. Dort trifft der Vizeweltmeister von 2003 am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD) in Frankfurt/Main auf Deutschland-Bezwinger Japan und rechnet sich nach der starken Leistung gegen Außenseiter Australien große Chancen auf sein zweites WM-Endspiel aus. Gegen die "Matildas" trafen Therese Sjögran (11.) und Lisa Dahlkvist (16.) früh. Nach dem Anschlusstor durch Ellyse Perry (40.) bedeutete Lotta Schelins (52.) Treffer nach der Pause die Vorentscheidung.
24.605 Zuschauer in der ausverkauften Augsburger WM-Arena zeigten sich wenig geschockt vom deutschen WM-Aus und feierten beide Mannschaften mit einer La Ola. Besonders Schelin vom französischen Champions-League-Sieger Olympique Lyon bekam ein ums andere Mal Szenenapplaus. Die Star-Stürmerin war es auch, die den schwedischen Führungstreffer leichtfüßig einleitete und Sjögran maßgeschneidert auflegte.
Schwungvoll ging es weiter Richtung australisches Tor. Die Damen aus "down under" machten es den spielfreudigen Schwedinnen zu einfach. Nach Sjögrans Flanke musste Dahlkvist aus sechs Metern völlig freistehend nur noch einnicken. Josefine Öqvist (21.) per Kopf und Schelin (26.) nach einem Sololauf hatten Möglichkeiten zum dritten Tor.
Australien legte erst nach einer halben Stunde die Nervosität ab und kam durch Zufall zur ersten Chance. Die Freistoß-Flanke von Collette McCallum (38.) strich am schwedischen Tor vorbei. Der Anschlusstreffer von Perry resultierte zwar aus einer Nachlässigkeit der Schwedinnen nach einer Ecke, brachte jedoch die Spannung ins Spiel zurück.
Der Asienmeister kam mit Schwung aus der Kabine, für die Vorentscheidung sorgte jedoch Schelin, die einen zu kurz geratenen Rückpass von Kim Carroll antizipierte und problemlos einschob.
Tom Sermanni, schottischer Trainer der "Matildas", versuchte, nach einer knappen Stunde mit einem Doppelwechsel seine Elf noch einmal wachzurütteln - prompt hatte Kyah Simon (63.), die im entscheidenden Gruppenspiel gegen Norwegen noch zweimal getroffen hatte, die große Kopfballchance zum erneuten Anschluss. Sie verfehlte das schwedische Tor jedoch ebenso wie Sturmkollegin Lisa De Vanna (66.) mit einem Schlenzer.
Mit Glück, Geschick und der Übersicht von Spielführerin Carolina Seger, die in der Gruppenphase gegen die USA noch gelbgesperrt gefehlt hatte, überstanden die Schwedinnen das australische Aufbäumen.