"Unser Ziel ist es, den zweiten Sieg einzufahren", sagte Bundestrainerin Silvia Neid vor dem Duell mit den Super Falcons am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD) in Frankfurt/Main.
Denn verbucht Gruppengegner Frankreich gegen Kanada zuvor auch den zweiten Erfolg, haben beide Teams das Ticket für die K.o.-Runde sicher und würden dann am kommenden Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) in Mönchengladbach den Gruppensieg unter sich ausmachen. Deshalb werden die Spielerinnen vor dem Anpfiff mit einem Auge auf das Ergebnis in Bochum schielen. "Es beruhigt natürlich immer zu wissen: Wenn man gewinnt, ist man durch", sagte Außenverteidigerin Babett Peter.
In Frankfurt, wegen der langen Frauenfußball-Tradition und der großen WM-Fan-Meile zum "Herz des Frauenfußballs" erkoren, sollen die Mängel aus dem 2:1-Zittersieg gegen Kanada abgestellt werden. "Wir wollen uns gegenüber dem Eröffnungsspiel spielerisch steigern", forderte Neid. Die Mannschaft wolle sich mit einer souveräneren Leistung "selbst beweisen, dass wir besser spielen können und nochmal Selbstbewusstsein tanken", ergänzte Peter.
Zwei Trainingseinheiten blieben Neid nach dem Umzug aus Berlin, um ihr Team bei der Mission Titel-Hattrick besser einzustellen. "Das wird ein ganz schweres Spiel, denn Nigeria ist sehr robust und zweikampfstark", sagte die 47-Jährige und warnte vor den "guten, schnellen, spielintelligenten Stürmerinnen".
Das 8:0 im Länderspiel im November vergangenen Jahres in Leverkusen, der sechste Sieg im sechsten Duell, sei ein Muster ohne Wert, zumal der Afrikameister nach dem 0:1 gegen die Französinnen unter Druck steht: "Sie haben sich weiterentwickelt, stehen aber nach der Auftakt-Niederlage unter Zugzwang. Das macht unsere Aufgabe nicht leichter."
Im Sturm hält Neid wohl an dem Start-Duo Birgit Prinz und Torschützin Celia Okoyino da Mbabi fest - obwohl Spielführerin Prinz im Eröffnungsspiel unter ihren Möglichkeiten geblieben war. Diese Kombination sei "die richtige Entscheidung" gewesen, erklärte Co-Trainerin Ulrike Ballweg. Neid unterstrich die Topform von Okoyino da Mbabi: "Auch in den letzten Trainingseinheiten war sie die Celia, die wir seit Wochen kennen: lauffreudig, mit einem guten Schuss, immer für ein Tor gut."
Prinz, die seit sieben Monaten keinen Treffer mehr im Nationaltrikot erzielt hat, hat sich mit ihrer Aufgabe als Vorbereiterin, die Lücken reißt, bei ihrer fünften und letzten Weltmeisterschaft längst abgefunden. "Meine Rolle ist es schon längst nicht mehr, ständig die Dinger reinzumachen", sagte die 33-Jährige, die nach der WM ihre Karriere im Nationaltrikot beenden wird, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Auch sonst deutet sich keine Veränderung der Startelf aus dem Eröffnungsspiel an. Somit sitzt die EM-Torschützenkönigin Inka Grings wohl wie in Berlin zunächst auf der Bank, Melanie Behringer wird nach ihrem guten Auftritt auf der linken Mittelfeldseite aller Voraussicht nach wieder den Vorzug vor Fatmire Bajramaj erhalten. Joker Martina Müller (Oberschenkelzerrung) fällt weiter verletzt aus, wie Neid im ZDF bekanntgab.
Für Torfrau Nadine Angerer, deren Rekordserie im Eröffnungsspiel nach 622 WM-Minuten ohne Gegentreffer riss, hat das Nigeria-Spiel eine besondere Note. Ihr 100. Länderspiel findet nicht nur bei einer WM, sondern auch in ihrer Wahlheimat statt: "Das habe ich natürlich gut ausgerechnet." Für ihr Jubiläum wünscht sie sich Nadine-Angerer-Wetter: "Wenn man jetzt mal rausgeht, da herrschen nigerianische Verhältnisse. Ich spiele am liebsten, wenn es 18 Grad sind - und ich stehe auf Regen."
Nur gut, dass es mit der afrikanischen Hitzewelle am Donnerstagabend vorbei ist: Für Frankfurt werden Temperaturen unter 20 Grad und bewölkter Abendhimmel vorhergesagt. - Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung gegen Nigeria: Angerer - Bresonik, Krahn, Bartusiak, Peter - Laudehr, Kulig - Garefrekes, Okoyino da Mbabi, Behringer - Prinz. - Trainerin: Neid