Zwei Erfolgsgeschichten, ein Ziel: Während Birgit Prinz mit ihrem 200. Länderspieleinsatz ein weiteres Rekord-Kapitel schreibt, starten die deutschen Fußballerinnen heute am Aschermittwoch gleichzeitig das WM-Projekt "Gold-Märchen 2011".
Mit einem couragierten Auftritt gegen Nordkorea will Welt- und Europameister Deutschland in Duisburg (16.30 Uhr/live in der ARD) Selbstvertrauen für den anstehenden Algarve Cup (24. Februar bis 3. März) und Erkenntnisse für die Heim-WM sammeln. "Wir haben bis zur Weltmeisterschaft 2011 keine Pflichtspiele mehr. Deswegen ist es wichtig für uns, bis dahin gegen starke Gegner zu spielen und unsere Schlüsse für die WM zu ziehen", sagte DFB-Trainerin Silvia Neid, die auf Abwehrchefin Annike Krahn und EM-Torschützenkönigin Inka Grings (beide Oberschenkelblessur/beide FCR Duisburg) verzichten muss.
Debütiert ausgerechnet in Duisburg unter Silvia Neid: Alexandra Popp. (Foto: firo)
Im Blickpunkt wird im MSV-Stadion besonders Birgit Prinz stehen - ob sie will oder nicht. Die 32-Jährige vom 1. FFC Frankfurt tritt als erste Deutsche dem illustren 200er-Klub bei, dem bislang acht Spielerinnen (darunter sechs US-Amerikanerinnen) angehören.
Obwohl Psychologie-Studentin Prinz Statistiken verpönt und nicht gerne im Mittelpunkt steht, ist die dreimalige Weltfußballerin ein wenig stolz auf ihre Leistung. "Ich glaube, es ist schon etwas Besonderes, sich so lange an der Spitze gehalten zu haben", erklärte die fünfmalige Europameisterin.
Eine Marzipantorte vom Mannschafts-Hotel in Düsseldorf gab es bereits. Doch von ihren Teamkolleginnen möchte die Jubilarin in Sachen Geschenke am liebsten verschont bleiben. Prinz: "Das werden die schön bleiben lassen. Es ist schon genug Trubel."
Ihr 126. Länderspieltor will die zweimalige Weltmeisterin für den großen Tag nicht versprechen. "Das klappt dann meistens sowieso nicht", meinte Prinz, die in ihrer Karriere als Teil der Mannschaft, aber nie als Star wahrgenommen werden wollte. Kein Wunder, dass sie den Doppelpass mit den Medien meist nur widerwillig spielte. "Ich denke, dass sich Birgit später einmal über Schlagzeilen bezüglich ihrer Arbeit als Psychologin sicher mehr freuen wird, als über Schlagzeilen wegen Toren oder Titeln", sagte ihr Vater Stefan Prinz der FAZ. Trotzdem ist WM-Gold im eigenen Land sicher das große Ziel der Ausnahmespielerin - und von Silvia Neid. Deshalb setzt die Bundestrainerin vorläufig auf Bewährtes: 18 Europameisterinnen, Rückkehrerin Lena Goeßling (Bad Neuenahr) und Debütantin Alexandra Popp vom FCR Duisburg bilden den 20-köpfigen Kader für das Spiel gegen Nordkorea und den Algarve Cup.
Für den Test am Mittwoch und den folgenden Algarve Cup, bei dem der Weltmeister in seiner Gruppe auf Dänemark (24. Februar), Finnland (26. Februar) und China (1. März) trifft, hat Neid Experimente angekündigt. "Wir werden sicherlich einige Spielerinnen auf verschiedenen Positionen ausprobieren." Grundsätzlich sei die Tür zur Nationalmannschaft weiterhin offen. "Wir haben alle Spielerinnen im Blick", betonte Neid und forcierte den Druck innerhalb des Nationalteams.