Nach dem kuriosen Spielverlauf wusste Wacker Coach Uwe Esser anschließend nur nicht, ob er wegen der „sehr guten Leistung“ seiner Mannschaft glücklich, oder wegen der verpassten Gelegenheit dem Tabellenführer die erste Saisonniederlage beizubringen und so den Anschluss zum FCB herzustellen, stocksauer sein sollte. „Die Jungs haben heute toll gespielt, super gekämpft, aber so ein Tor wie das 4:4 durch Degirmenci darf einfach nicht fallen“.
Heute bester Mann auf dem Platz: Wackers Maurice Ottberg (links).
Sein Pendant vom FCB, Marcus Laußmann, hatte hingegen einmal mehr sein Lausbubenlächeln aufgesetzt, denn offensichtlich war ihm bewusst, dass das Unentschieden reichlich glücklich zustande kam. „Am Ende ist der Punktgewinn für uns so wertvoll wie ein Sieg“, bemerkte er hinterher. Und Recht hatte Laußmann. Denn zweimal lag seine Elf im Hintertreffen und machte eigentlich heute nicht den Eindruck, dass sie aus eigener Kraft die Partie noch drehen könne.
Doch Wacker tat dem Gast den Gefallen beim Stande von 3:1 durch Tore von Sankiewicz (23.), Glöckner (23., 64.) und Ottberg (33.) mit der sicheren Führung im Rücken einfach zu wenig in die Partie zu investieren, ja die Heimelf wirkte sogar phasenweise richtig lethargisch.
Vier Mal musste Mehmet Akcay heute hinter sich greifen. Hier kann er allerdings vor Wacker Angreifer Patrick Podwysocki klären.
So kam der Gast durch Treffer von Vahdet Pehlivan (66.), der später noch „Rot“ wegen Nachtretens kassierte, und Degirmenci (71.) innerhalb von fünf Minuten zum bis dahin mehr als glücklichen Ausgleich. Doch die Moral stimmte bei Wacker. Wieder einmal war die Gäste-Abwehr nach einem langen Ball nicht im Bilde und der heute kampfstarke Vaidas Rocys verlud den Keeper Akcay und schob aus spitzem Winkel zur neuerlichen Führung ein (77.).
Doch eins war heute in der Kampfbahn Erin jedem Zuschauer klar: Hier fällt erst kein Tor mehr, wenn Schiedsrichter Tim Zujevic die Begegnung abgepfiffen hat. Und so dauerte es dann auch nur zwölf Zeigerumdrehungen bis Wackers Keeper Schultz die Gäste mit einem katastrophalen Pass zum erneuten Ausgleich einlud. Schultz’ großzügiges Angebot nahm wiederum Ferhat Degirmenci mit seinem zweiten Treffer am heutigen Tag dankend an (89.).