15 Punkte aus fünf Partien hatte dem 1925 gegründeten Klub schließlich niemand zugetraut. Der Verein, der noch nie höher als in der Bezirksliga spielte, gehörte stets zu den großen Sorgenkindern der Liga. In den beiden letzten Spielzeiten konnte man dem drohenden Abstieg erst am letzten beziehungsweise vorletzten Spieltag entkommen. "Unheimlich", nennt Fußball-Abteilungsleiter Uwe Linka den irgendwie wie ein Märchen anmutenden Blick auf die Tabelle nach fünf absolvierten Partien.
Dass die Abteilung, die den Fußball beherbergt, die größte im Verein ist, ist in Deutschland und im Bereich zwischen Rhein und Ruhr sowieso schon fast überflüssig zu erwähnen. Gut 400 aktive Mitglieder gibt es bei den "Kickern". Wer will, kann aber auch noch Turnen oder, wie es der Vereinsname schon sagt, eine Vielzahl Wassersportarten wie Kanu oder einfach Schwimmen besuchen.
Die Fußball-Senioren stellen vier Teams, drei davon in der Kreisliga C. Linka erklärt stolz: "Drei von unseren Mannschaften stehen in ihrer Klasse ganz oben." Lediglich in der Jugendabteilung ist ein wenig Sand im Getriebe. Da wird Fußball nur von den Bambinis bis zur D-Jugend geboten.
"Das soll sich innerhalb der nächsten vier Jahre ändern. Unsere Vorgänger haben einigen Mist gebaut, aber wir sind jetzt auf einem guten Wege", nickt der 49-Jährige. Er weiß sehr wohl, dass die Konkurrenz in dem Bereich der Stadt, der eine lange Arbeitertradition vorzuweisen hat, besonders groß ist. Auch wenn man mit der Tatsache locken kann, dass neben den beiden Ascheplätzen ein Beachvolleyballfeld steht und die Spieler im Sommer schon mal einen Blick auf sportliche Damen riskieren können, so träumt Linka doch davon, dass das Geläuf in naher Zukunft in einen Kunstrasenplatz umgebaut werden könnte. Schließlich steht der Fußball dann doch eindeutig im Vordergrund.
"In den kleineren Städten Bottrop und Oberhausen, die direkt an uns grenzen, wird es ja schon vorgemacht. Das geschieht hoffentlich auch bald bei uns, denn das würde der Jugendarbeit sicher einen weiteren Schub nach oben geben", hofft Linka. Schließlich braucht man sich über mangelndes Interesse der ansässigen Bevölkerung nicht zu beschweren. Aktuell finden sich bis zu 250 Zuschauer zu den Heimspielen der ersten Mannschaft von RuWa Dellwig ein. Der Stadtteil steht wieder hinter der Mannschaft und das vor einer Kulisse, mit der nur wenige Bezirksligisten mithalten können.
Der große Macher ist Trainer Joe Nühlen. Der 36-Jährige ist in seinem zweiten Jahr vor Ort und hat somit auch schon andere sportliche Zeiten erlebt. Der Stamm ist geblieben, aber auf dem Feld befinden sich vier Neue, die der Mannschaft ein anderes Gesicht und mehr Selbstvertrauen gegeben haben. "Im letzten Jahr haben wir die knappen Spiele immer verloren, obwohl wir gut waren. Im Moment gewinnen wir sie", freut sich Linka über die Tatsache, dass das Glück nun endlich mal auf Seiten der Dellwiger ist.
Und Nühlen ergänzt zu den Transfers: "Wir sind im Vergleich zu anderen Vereinen aus der Liga finanziell schlecht gestellt. Da musste ich auf meine guten Verbindungen zurückgreifen." Dennoch werden die Verantwortlichen nicht übermütig. Im Klub sind die Verantwortlichen auf Zeiten vorbereitet, in denen es nicht so gut läuft und das Ziel heißt weiterhin am Ende auf einem einstelligen Tabellenplatz zu stehen. 15 Punkte auf dem Weg dahin sind ja immerhin schon erreicht.