Das heutige Auftreten des Herner Bezirksligisten war bezeichnend für die derzeitige Situation an der Bladenhorster Straße. Fehlende Motivation, mangelnde Disziplin, keine Kampfbereitschaft sind nur drei Eigenschaften die an den Tag gelegt wurden. Als Randnotiz kann noch vermerkt werden, dass der Gastgeber keine Linienrichter stellte. Das Debakel wurde in der 21. Minute eingeleitet. Nach einem Foul im Strafraum verwandelte Daniel Klein, der viel Laufarbeit leistete und durch seine schnellen Angriffe auffiel, vom Elfmeterpunkt zum 1:0 für seine Sportfreunde.
Sadin ist mal wieder in eine Diskussion verwickelt (RS-Foto).
Damit war der Sieg bereits eingeleitet und die Partie wurde zunehmend in eine Hälfte verlagert. Zehn Zeigerumdrehungen später brauchte Patrick Nowotny den Ball nach der Flanke von Patrick Wengemann nur noch ins leere Tor rollen lassen. TSK-Keeper Yildiz musste sich vorher schon geschlagen geben und auch seine Teamkollegen gingen in der Abwehr nicht konsequent vor.
Nette hatte fast im Minutentakt Chancen weiter zu erhöhen. In der 39. gelang dies Peter Myszor. Beim 0:3 leisteten die Herner erneut keine Gegenwehr, agierten stattdessen lustlos. Auffälligster Akteur bei dem türkischen Verein war Erdil Sadin, allerdings im negativen Sinne. Er ging unfair in die Zweikämpfe und fiel außerdem durch seine teilweise unschöne Wortwahl auch dem Schiedsrichter gegenüber auf. „Nach dem hohen Halbzeitrückstand war bei meinem Team die Luft raus und die Motivation verloren“, bemerkte TSK-Vorsitzende und Coach Ozan Ersoy.
Die Laune beim Gäste-Trainer Bernd Krämer wurde dagegen immer besser, vor allem weil Rene Pusch direkt nach Wiederanpfiff auf 4:0 aufstockte. Das es schließlich „nur“ sechs Treffer gab, lag vor allem daran, dass die Sportfreunde zu häufig ins Abseits liefen und damit zu fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgingen. Yildiz konnte des Weiteren mit einigen starken Aktionen glänzen.
Der TSK setzt Negativ-Trend fort (RS-Foto).
„Wir waren 90 Minuten die überlegene Mannschaft, sowohl läuferisch als auch spieltechnisch. Der TSK kann sich bei uns bedanken, dass sie nicht zweistellig verloren haben“, freute sich Krämer nach Abpfiff.
Ersoy versuchte die desolate Vorstellung mit dem Mangel an Spielern zu erklären: „Wir müssen fast Leute von der Straße holen um elf Mann zusammen zu bekommen. Wir haben sehr viele Verletzte, darunter sind auch einige Leistungsträger. Außerdem müssen wir bei unserer Zweiten aushelfen, die in der Kreisliga C gute Aufstiegschancen hat.“
Aufgrund des dünnen Kaders findet auch kein regelmäßiges Training mehr statt. Die nach der Winterpause gestartete Niederlagenserie möchte der Vereinschef aber nicht auf die empfindlichen Abgänge, unter anderem von Bahadir Polat, Mustafa Turgut sowie Marcel Hoffmann, zurückführen. Ende des Monats finden beim TSK Herne neue Vorstandswahlen statt, dann soll zugleich entschieden werden, wie es weiter geht. „Ob ich Trainer bleibe wird man sehen. Aber da ich beruflich sehr eingespannt bin stehe ich derzeit auch nur Sonntags als Coach auf dem Platz“, erklärte Ersoy.