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Bezirksliga 8 NR: TuSpo Huckingen Coach Sakis Papachristos im Interview
"Früher war ich Diktator"

Bezirksliga 8 NR: TuSpo Huckingen Coach Sakis Papchristos im Interview
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Vier Spiele, ein Punkt. So lautet die bisher magere Bilanz bei TuSpo Huckingen. Die Folge: Das seit dieser Spielzeit von Sakis Papachristos betreute Team steht wegen der schlechteren Tordifferenz sogar auf dem letzten Tabellenplatz. RevierSport online sprach mit dem Trainer, der bereits in der abgelaufenen Saison bei seiner letzten Station beim Landesligisten Galatasaray Mülheim diverse Turbulenzen meistern musste, über die aktuelle Lage im Klub und sich selbst.

RevierSport online: Herr Papachristos. Bereits in der letzten Saison hatten Sie bei Galatasaray Mülheim keinen leichten Stand als Sie entlassen und später wieder eingestellt wurden. Nun sind Sie bei einem Verein, der auch in der vergangenen Spielzeit mehr als einen Trainer verschlissen hat. Warum tun Sie sich das an?

Papachristos: Zu erst einmal bin ich ja geholt worden, um professionell zu arbeiten. Im Verein fehlte zum Ende der Spielzeit die Strenge. Da wurde kaum noch trainiert. Dass das Team nicht in Nöte geraten ist, war nur der Tatsache zu verdanken, dass es eine gestandene Mannschaft gab. Hüseyin Murat hat 26 Tore erzielt. Er ist jetzt wie die meisten anderen Akteure aber weg. Ich habe da eine sehr erschwerte Ausgangsposition, aber wir trainieren drei mal pro Woche hart, um alle Defizite auszugleichen.

RevierSport online: Die da wären?

Papachristos: Ich habe genau 20 neue Leute. Unser Kader ist 26 Mann stark. Lediglich sechs Kicker sind aus der Vorsaison noch da. Der Großteil der aktuell Dazugekommenen besteht aus ehemaligen A-Jugendlichen, die jetzt Ihr erstes Senioren-Jahr absolvieren. Da haben wir gleich zwei Probleme auf einmal: Zum einen muss ich eine Elf formen und zum anderen passieren noch jede Menge Fehler, da wir ausschließlich Leute ohne Bezirksliga-Erfahrung haben.

RevierSport online: War Ihnen das nicht zu Saison-Beginn bewußt? Werden Sie personell nachlegen?

Papachristos: Ich wusste, dass es schwer wird. Ich war ja über alles informiert. Die Zielvorgabe lautet auch seit meinem Amtsantritt Klassenerhalt. Ich weiß zwar nicht, warum so viele Leute auf einmal den Verein verlassen, aber das tut im Prinzip nichts zur Sache. Ich sehe einen ganz großen Brandherd. Wenn der beseitigt ist, sehe ich außer eventuell in der Offensive keinen Bedarf personell nachzulegen.

Zur Person: Alter: 49 Jahre Familienstand: verheiratet, zwei Kinder Wohnort: Duisburg 1970 kam der gebürtige Grieche nach Duisburg. So sammelte er als Spieler bei Duisburger Amateur-Klubs (TuRa 88, Viktoria Buchholz) Erfahrung und hat auch als Coach in der Stadt diverse Stationen (Duisburg 08, Eintracht Duisburg...) vorzuweisen. Bis heute kickt Papachristos noch selbst bei der Alt-Herren Mannschaft von Louisiana Oberhausen. Neben seiner Familie ist der Sport sein großes Hobby. Als Lokalpatriot drückt Papachristos auch dem MSV Duisburg stets die Daumen.

RevierSport online: Wo müssen Sie denn auf jeden Fall nachlegen?

Papachristos: Im Tor. Ich gehe davon aus, dass wir dort bereits im Laufe der Woche eine Neuverpflichtung vermelden werden, da es so nicht weiter geht. Mit Emre Güden und Engin Akoca, der sich aktuell im Urlaub befindet, haben wir zwar zwei nominelle Keeper, die auch fleißig trainieren. Ihnen fehlt aber jegliche Reife für die Liga. So hätten wir die Partie gegen Bruckhausen mit einem durchschnittlichen Schlussmann nicht verloren und folglich mehr Punkte auf dem Konto.

RevierSport online: Denken Sie, dass es mit einem neuen Keeper aufwärts geht?

Papachristos: Das kann man so nicht sagen. Mein Team ist sehr jung und hat aus mangelnder Routine noch weitere Defizite. So fehlt ganz klar noch die körperliche Robustheit und das Tempo. Aber daran feilen wir in unseren Übungseinheiten. Nicht jede Berührung im Fußball ist gleich ein Foul, wofür man sich fallen lassen muss. Bei solchen Szenen wird ab sofort im Training einfach weiter gespielt. Auch habe ich von der Idee der Vierer-Abwehrkette wieder Abstand genommen. Im letzten Spiel habe ich wieder klassisch mit Libero und Manndeckern spielen lassen. In der Kette gab es zu viele Lücken. Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche. Und dazu zählt aktuell die Verpflichtung eines guten Keepers. Das wird uns helfen.

RevierSport online: Das heißt, Sie blicken durchaus optimistisch nach vorne?

Papachristos: Ganz sicher. Die Saison ist noch jung. Und ich habe uns in den bisherigen Spielen nicht chancenlos auf dem Platz gesehen. Wir müssen natürlich noch viel lernen. Aber der Ehrgeiz in meinem Team stimmt. Wir trainieren immer mit mindestens 16 Mann. Und wenn wir einmal gewonnen haben, kommt automatisch die Euphorie zurück. Am Sonntag treten wir gegen den 1. FC Mülheim an. Das ist eine Elf, an der wir uns orientieren müssen. Denn gegen die Mannschaften aus der unteren Tabellen-Region müssen wir die Punkte holen, um uns Schritt für Schritt nach oben zu arbeiten.

RevierSport online: Wie beschreiben Sie sich selbst als Trainer...?

Papachristos: Früher war ich ein Diktator. Ganz so streng bin ich heute nicht mehr, aber ich bin immer noch autoritär. Wäre ich nicht so, könnte ich das Training nicht wie gewünscht durchziehen, denn viele junge Spieler neigen dazu, auch mal die Handbremse zu ziehen, wenn es richtig anstrengend wird.

RevierSport online: ...Und als Mensch?

Papachristos: Ich habe ja selbst zwei Kinder und bin außerhalb des Trainings der väterliche Typ und habe für alle Sachen immer ein offenes Ohr.

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