Nach einer beeindruckenden Hinrunde haben sich die Gelsenkirchener auch zum Start in die restliche Rückrunde nicht von ihrem Aufstiegskurs abbringen lassen. Am vorigen Sonntag gab es gleich einen klaren 5:1-Sieg gegen den RC Borken-Hoxfeld. Zehn Punkte Vorsprung hat der souveräne Spitzenreiter der Bezirksliga Westfalen 11 bereits auf den Zweitplatzierten Rot-Weiß Deuten. Einer der Väter des Erfolgs ist Kapitän Mike Neumann. Der inzwischen 30-Jährige hat durchaus das Zeug für höhere Aufgaben und spielte einst für den SC Hassel in der Oberliga Westfalen (34 Einsätze von 2002 bis 2004/drei Tore).
Vor gut sieben Jahren lotste ihn sein Kumpel Stefan Colmsee zum Emscherbruch. „Über Stefan konnte ich hier beruflich Fuß fassen. So bin ich schließlich auch bei der Viktoria gelandet. Über die Jahre gab es immer mal Angebote aus höheren Ligen. Aber ich bin keiner, der für etwas mehr Geld gleich den Verein wechselt“, sagt Neumann, der in der aktuellen Spielzeit bereits elf Mal traf, aber zum Auftakt gegen Borken nun fehlte. In Zukunft nochmal höher angreifen will er nicht. „Sollte sich etwas ergeben, wäre Resse mein erster Ansprechpartner. Aber irgendwann ist dann auch mal Schluss mit Fußball, um sich der Familie zu widmen“, macht Neumann klar.
Neben ihm und Colmsee sind David Schulz und Matthias Potthoff die Führungsspieler von Trainer Frank Conradi. „Die Vier leiten das junge Team. Trotzdem sind wir von keinem Spieler abhängig und konnten verletzungsbedingte Ausfälle bislang immer gut auffangen“, meint der Coach. In Rafael Bauer (zuletzt VfL Rhede), Dominik Lücke (VfB Hüls) und Yannick Kozian (Spvgg. Erkenschwick U23) sind in der Winterpause drei neue Spieler zu Viktoria gestoßen. Lücke gehörte gleich zur ersten Elf.
Im Vorjahr spielten die Resser noch in der Bezirksliga-Staffel 9. Nachdem die Viktoria dort hinter Aufsteiger BSV Schüren auf Platz zwei landete, ist in der Gruppe 11 der Weg in die Landesliga vorgezeichnet. Conradi betont allerdings, dass es nicht der Plan war, durch den Staffelwechsel die Aufstiegschancen zu erhöhen: „Es ging uns vor allem um attraktivere Platzanlagen der Gegner. Mit sportlichen Zielen hatte der Wechsel weniger zu tun“, winkt der frühere Trainer der SG Eintracht Gelsenkirchen ab. „Noch beschäftigt sich hier auch niemand mit der Landesliga“, bleibt Conradi trotz der komfortablen Tabellensituation bescheiden. „Sollte es am Ende aber tatsächlich klappen, wird die Mannschaft weitestgehend zusammen bleiben. Aus finanzieller Sicht ist da nicht mehr möglich.“
Wer die Bezirksliga so dominiert, dürfte auch eine Etage höher ohne namhafte Neuverpflichtungen eine gute Rolle spielen können.