Rudi Barz weiß ziemlich genau, dass er und seine Kollegen im Vorstand eine Entscheidung getroffen haben, die wenig populär ist. Vor knapp einer Woche verkündete der Abteilungsleiter den Rückzug der Bezirksliga-Mannschaft von Grün-Weiß Holten. Einen anderen Ausweg, da ist er sich sicher, gab es nicht mehr. "Ich bin jetzt das schwarze Schaf", weiß Barz. "Vor allem die Älteren können die Entscheidung nicht verstehen, schließlich hat es das noch nie gegeben. Aber uns blieb wirklich keine andere Wahl."
"Einige sind einfach nicht mehr gekommen"
Wer sich die Hintergründe anschaut, kann verstehen, weshalb er diese Ansicht vertritt. Nach einer katastrophalen Hinrunde stand die Mannschaft abgeschlagen am Tabellenende. Nur sieben Punkte holten die Grün-Weißen, 71 Gegentore zeigen deutlich, dass es einige Klatschen zu verkraften gab. "Die Spieler hatten keinen Bock mehr", berichtet Barz. "Die saßen in der Kabine und hatten die Hoffnung, dass wir in der Rückrunde eine vernünftige Mannschaft haben werden, schon aufgegeben. Einige sind auch einfach nicht mehr gekommen."
Von Anfang an stand die Spielzeit unter keinem guten Stern. Nachdem im Vorjahr am letzten Spieltag der Klassenerhalt bejubelt worden war, verließen viele Spieler gemeinsam mit dem Trainer den Verein. Im Juni stand GW Holten plötzlich nur noch mit einem halben Dutzend Akteuren da und musste, um überhaupt antreten zu können, auch Spieler aus tieferen Ligen verpflichten, die letztlich nicht genügend Qualität hatten, um in der Bezirksliga zu bestehen.
Neuaufbau unter schwierigen Bedingungen
In den nächsten Monaten soll in Oberhausen-Holten nun eine neue Mannschaft aufgebaut werden, die genügend Potenzial besitzt, um in der kommenden Saison in der Kreisliga A konkurrenzfähig zu sein. Trainer Guiseppe "Beppo" Gambino bleibt dem Klub erhalten. "Mit ihm wollen wir das Team aufstellen, wobei wir nicht zuletzt auf unsere Jugend setzen werden", erklärt Barz.
Kein leichtes Unterfangen, denn der Standort Holten ist alles andere als optimal. Ganz im Norden der Stadt Oberhausen gelegen, fehlt es im Umfeld an weiterführenden Schulen, so dass die meisten Jugendlichen bei Klubs spielen, die näher am Zentrum liegen. Auch die Kombination aus Aschenplatz und Naturrasen ist heutzutage nicht mehr so attraktiv. "Wenn es irgendwo einen Kunstrasen gibt, gehen die Eltern lieber dort mit ihren Kindern hin", weiß Barz.