„Das ist schon komisch“, findet Joachim Nühlen, Trainer der TGD Essen-West. Seine Mannschaft hat nach zehn Spielen nur zehn Punkte – außerdem mit nur acht Toren die wenigsten erzielt. „Dafür freuen wir uns über die wenigen Gegentore“, schmunzelt Nühlen. Denn auch in diesem Teil der Statistik stellt man mit nur elf Gegentreffern den Ligarekord. Sind bei Spielen mit TGD-Beteiligung also immer Langeweile und Torarmut vorprogrammiert?
Die 20 Minuten des Jeffrey Büdeker
„Es ist nunmal auch Teil unserer Spielweise, wenig Chancen zuzulassen. Das ist uns bis jetzt auch gut gelungen“, meint Nühlen. Seine Mannschaft, findet er, kann „mit allen anderen mithalten – aber um Spiele zu gewinnen, muss man nunmal Tore schießen.“ Das scheint in dieser Saison das Hauptproblem zu sein. Da ist es auch keine Hilfe, dass Jeffrey Büdeker, mit zwölf Treffern bester TGD-Torschütze in der letzten Saison, langfristig ausfällt. „Ich habe ihn nach vier Wochen Verletzungspause mal für 20 Minuten eingewechselt – und dann sieht er Rot. Jetzt fehlt er nochmal vier Wochen“, meint Nühlen halb lachend, halb verärgert.
So wird der ohnehin kleine Kader natürlich noch dezimiert. „Personell müssen wir jetzt ein wenig rumfriemeln. Aber ich lasse mir da schon was einfallen“, zeigt Nühlen sich optimistisch. „Letzte Saison habe ich auch irgendwann Verteidiger in den Sturm gestellt, und das hat funktioniert.“ Ob in der Winterpause ein Stürmer kommen soll, steht noch nicht fest. „Wir möchten erstmal mit unserem Personal auskommen und Lösungen in den eigenen Reihen finden. Wenn ein neuer kommen soll, dann brauche ich keinen Mitläufer, sondern einen, der das Tor trifft.“
Drei Siege bis zur Winterpause
Defensiv will Nühlen weiter sicher stehen – vorne muss nur irgendwann „der Knoten platzen.“ Von seiner Mannschaft erwartet er jetzt „drei Siege bis zur Winterpause.“ Unter anderem trifft Nühlens Mannschaft, derzeit auf drittletzter Position, noch auf ETB II und den Heisinger SV – die einzigen Mannschaften, die noch unter ihr stehen. „Gegen die möchten wir natürlich unbedingt gewinnen, um weiter den Anschluss zu den Nichtabstiegsplätzen zu behalten.“
Apropos Nichtabstiegsplätze: Den Abstiegskampf erwartet Nühlen schon mit einer gewissen Vorfreude. „Das wird noch richtig lustig“, meint er. Sechs Mannschaften steigen dieses Jahr ab – „selbst wenn der Fünfte oder Sechste ein paar Spieltage vor Schluss noch zwei, drei Spiele nacheinander verliert, dann müssen die noch richtig zittern. Wer drinbleiben will, muss sechs Mannschaften hinter sich bringen – und das ist unser Ziel.“